Asmik Grigorian

Pure Emotion

von Ilaria Heindrich

8. September 2023

Die Salzburger Festspiele brachten 2022 Puccinis Operntrio »Il Trittico« auf die Bühne des Großen Festspielhauses. Asmik Grigorian glänzte unter der Regie von Christof Loy in drei völlig gegensätzlichen Frauenrollen.

„Ich möchte in meinem Herzen nackt sein, zeigen, was ich bin und was ich über die Geschichte denke.“ Asmik Grigo­rian ist eine Sängerin, die sich in ihrer Kunst gänz­lich offen­bart und auf berüh­rende Weise ihr innerstes Preis gibt. Diese tiefe Verletz­lich­keit ermög­licht es ihr, in jeder Rolle Momente tiefer und ehrli­cher Emotio­na­lität herauf­zu­be­schwören.

In Salz­burg hat sie sich 2022 einer ganz beson­deren Heraus­for­de­rung ange­nommen – in Giacomo Puccinis Opern­zy­klus „Il Trit­tico“, in dem, wie der Name schon verrät, drei Einakter zu Auffüh­rung kommen, verkör­perte sie gleich drei Frau­en­cha­rak­tere, die unter­schied­li­cher kaum sein könnten. Und das mit einer außer­or­dent­li­chen Bühnen­prä­senz, die Grigo­rians Inter­pre­ta­tionen so mensch­lich, so nahbar machen.

Sie spielt nicht einfach, sondern fühlt und leidet mit den Charak­teren – und das mit jeder Faser ihres Körpers und immer mit ganzem Herzen. „Ich gehöre zu denen, die die Dinge aus der trieb­haften Perspek­tive betrachten.“, sagt sie, „mein wahrer Verstand bildet sich in meinem Herzen und meinem Bauch“.

Franz Welser-Möst versteht es, diese tiefen Emotionen auch mit seinem Dirigat gekonnt aus den Wiener Phil­har­mo­ni­kern hervor­zu­lo­cken. Das gesamte Ensemble über­zeugt durchweg mit starken Darbie­tungen: sei es durch die jungen Talente wie den Tenor Alexey Neklyudov oder Joshua Guer­rero oder die bewährten, eindring­li­chen Stimmen von Karita Mattila und Hanna Schwarz.

Fotos: SF / Monika Rittershaus