Robert HP Platz
Die Zerrissenheit der Welt
von Ruth Renée Reif
17. September 2021
Robert HP Platz feiert am 25. September 2021 in Köln seinen Geburtstag mit einem Konzerttag und der Aufführung seines Zyklus SONNENGESANG sowie neuer Werke.
„Meine Musik gäbe es nicht ohne Bach, Beethoven, Berlioz, Mahler, Varèse, Debussy, Ives, japanische Musik, die Teezeremonie, die japanischen Gärten… nicht ohne Jean Paul, Thomas Mann, James Joyce, Arno Schmidt, Heiner Müller… und auch nicht ohne Vermeer, Matisse, Picasso, Polke, Richter. Hockney“, erklärte Robert HP Platz einmal. Er zeigte damit nicht nur die Weite seines Horizonts, sondern auch den Anspruch, alles um ihn in seine Kompositionen einzubeziehen.
Was er in seinem Schaffen anstrebt, ist die Abbildung des tatsächlichen Lebensgefühls, das eine Wirklichkeit erfahren lässt, die zerrissen ist und in der stets vieles gleichzeitig geschieht. So entstehen seine formpolyphonen Großwerke. Zugrunde liegt ihnen eine holistische Formauffassung, in dem sich das Große im Kleinen widerspiegelt und in jedem Teil das Ganze.
Es beschäftigt ihn die Vorstellung einer Musik, die aus Musiken besteht. Einzelne Musikstücke, die, einander Polyphon überlagernd, gleichzeitig aufgeführt werden. Den Ausgangspunkt bildet CHLEBNIKOV für Kammerensemble und Tonband, benannt nach dem futuristischen Dichter Welimir Chlebnikow, in dem einzelne musikalische Schichten einander überlagern. In der Weiterentwicklung seiner Vorstellung entstand 1991⁄92 RELAIS (l’œil) ATILA roundling. Es besteht aus vier Stücken, die zwar einzeln aufgeführt werden können, jedoch für eine gleichzeitige Aufführung gedacht sind, bei der RELAIS als Verbindungsstück dient.
Seinen 70. Geburtstag feiert Robert HP Platz am 25. September 2021 mit einem Konzerttag in der Kunst-Station Sankt Peter in Köln. Zur Aufführung kommt sein Zyklus SONNENGESANG aus dem Jahr 2017 dirigiert von Roland Techet. Er besteht aus vier Teilen, die synchron im Raum verteilt zur Aufführung kommen. Die Texte stammen von dem persischen Dichter Maulana-Dschelalladin Rumi und dem aus Czernowitz stammenden und beinahe vergessenen Dichter jiddischer Sprache Itzik Manger.
Ebenfalls auf dem Programm stehen zwei neue Kompositionen von Robert HP Platz. Zudem haben als Hommage an Robert HP Platz die Kollegen Andreas Eduardo Frank, Philipp Maintz, Aydin Pfeiffer, Cong Wei und Franck Yeznikian Werke komponiert, die zur Uraufführung kommen.
Zwei weitere Konzerte folgen am 9. Oktober 2021 in der Kirche Sankt Bernhard in Baden-Baden und am 10. Oktober 2021 in der Alten Synagoge in Essen.
Weitere Informationen zu Kompositionen und Konzerten von Robert HP Platz unter: www.rhpp.de