Wiener Staatsballett

Tanz­be­sessen

von Malve Gradinger

8. Februar 2018

So viel Tanz war nie! Natürlich wird in allen Don-Quixote-Versionen zu Ludwig Minkus’ gezielt ballettbestimmter Musik herzhaft viel getanzt.

So viel Tanz war nie! Natür­lich wird in allen Don-Quixote-Versionen zu « gezielt ballett­be­stimmter Musik herz­haft viel getanzt. Aber hielt sich 1966 in seiner Fassung für das dama­lige Wiener Staats­opern­bal­lett nicht nur eng an die Petipa-Urfas­sung von 186971. Bei allem, von ihm auch bestens bedienten, Komö­dien-Humor um den skur­rilen „Don Q.“ und seinen Sancho Pansa, lebte Nurejew hier seine Tanz­be­ses­sen­heit voll aus. Ob das Liebes­ge­plänkel ­zwischen Kitri und Basil – in Welt­klas­se­format von Maria Yako­v­leva und Denys Chere­vychko darge­boten –, ob Segui­dillas und Fandangos oder hoch­klas­si­sche ­Dryaden-Königin mit Gefolge: Alle Solo-Varia­tionen, die zahl­rei­chen Pas de deux bis zu den Pas de cinq und sogar die großen Ensem­bles sind gera­dezu schwin­del­erre­gend kompli­ziert-schritt­dicht in der Fußar­beit gestaltet, dabei so tänze­risch beweg­lich im Ober­körper, dass man « geschliffen tanzendem, von Diri­gent tempe­ra­ment­voll ange­feu­erten nur dankbar sein kann, dieses Nurejew-­Ver­mächtnis so sorgsam zu pflegen.