Ersan Mondtag
Das Ringen des Guten mit dem Bösen
von Ruth Renée Reif
28. Januar 2022
Ersan Mondtag setzt an der Deutschen Oper Berlin Antikrist von Rued Langgaard in Szene. Am Pult steht Stephan Zilias. Die Premiere ist am 30. Januar 2022.
Als „ekstatischer Außenseiter“ wurde Rued Langgaard angesehen. Enttäuscht, dass Carl Nielsen ihn nicht als Kompositionsschüler annahm, blieb er Autodidakt. Ein Kompositionsabend, den die Berliner Philharmoniker für ihn durchführten, wurde in Kopenhagen als Ereignis gefeiert. Aber der Erste Weltkrieg zerstörte alle seine Hoffnungen. Weltuntergangsvisionen suchten ihn heim. Der Musikphilosophie seines Vaters folgend, für den die Musik eine göttliche Symbolsprache war und eine geistliche Mission zu erfüllen hatte, komponierte er seine Werke mit religiösem Impetus.
Das Ringen des christlichen Guten mit der Gewalt des antichristlichen Bösen ist auch die Idee seiner einzigen Oper Antikrist. Das Libretto verfasste er auf der Grundlage der biblischen Apokalypse selbst. In die „Kirchenoper“, wie er sie nannte, ließ er Themen und Motive aus Sfœrernes Musik und seiner Sechsten Sinfonie Det Himmelrivende einfließen. „Dann griff unser Jesus ein mit Macht und zerriss das ungestüme Heer der Bosheit im Himmelsraum“, stand dieser Sechsten als Motto voran.
Und diese Vorstellung bestimmt auch den Schluss von Langgaards Oper, die Ersan Mondtag mit Thomas Lehman als Luzifer und Stephan Zilias am Pult auf die Bühne bringt. „Hepphata!“ (Öffne dich), ertönt die Stimme Gottes, die dem Antikrist ein Ende setzt.
Weitere Informationen zu Ersan Mondtags Inszenierung von Rued Langgaards Oper Der Antikrist am 5., 9. und 11. Februar 2022 an der Deutschen Oper Berlin
unter: www.deutscheoperberlin.de