Siri Hustvedt

Das Wunder der Erin­ne­rungen

von Corinna Popall

12. März 2023

Die Schriftstellerin Siri Hustvedt geht in ihrem Essayband »Mütter, Väter und Täter« der Frage nach, was uns als Menschen zusammenhält.

Jeder Mensch hat Bezie­hungen zu anderen Menschen – mal inten­siver, mal distan­zierter, mal lang oder kurz. So bildet sich im Laufe der Zeit ein riesiges Netz­werk aus fami­liären, freund­schaft­li­chen, roman­ti­schen oder beruf­li­chen zwischen­mensch­li­chen Verhält­nissen. Siri Hust­vedt beschäf­tigt sich in einer Samm­lung persön­li­cher Essays mit der Frage, wie wir Menschen unter­ein­ander funk­tio­nieren, agieren und was uns zusam­men­hält oder trennt: „Da ist eine Welt, aber wie nehmen wir sie wahr?“ Hust­vedts lebhaften Erin­ne­rungen bringen Wissen­schaft, Philo­so­phie und Psycho­ana­lyse dem Leser in seiner alltäg­li­chen Wirk­lich­keit nahe: Wie sind Fami­li­en­struk­turen gekenn­zeichnet, und wie verän­dern sie sich? Was bedeutet Mutter­schaft? Wie beein­flussen Weib­lich­keit und Männ­lich­keit unsere Sicht­weise und Wahr­neh­mung? Und welche Auswir­kungen haben sie auf Macht­ge­füge und Auto­rität? Viele große wissen­schaft­liche Fragen werden durch Siri Hust­vedts private Geschichten mit Leben gefüllt und regen zum Nach­denken an. Ihre Gabe der Selbst­re­flek­tion und der radi­kalen Ehrlich­keit auf so intimer Ebene, gepaart mit den Erkennt­nissen ihrer wissen­schaft­li­chen Arbeiten ermög­li­chen einen tiefen Blick in das eigene Ich.

Fotos: Spencer Ostrander