Stijn Celis
Flirrende Ungeduld
von Ruth Renée Reif
20. Dezember 2019
Stijn Celis verleiht mit seiner Choreographie des Ballettes „Die Geschöpfe des Prometheus“ der verändernden Kraft in Beethovens Musik Ausdruck.
Stijn Celis verleiht mit seiner Choreographie des Ballettes „Die Geschöpfe des Prometheus“ der verändernden Kraft in Beethovens Musik Ausdruck.
Ende des 18. Jahrhunderts sorgten der Choreograf Vignanò und seine Frau Maria Medina in Wien für Furore. Als Revolutionäre wurden sie mit ihren neuartigen Balletten, die der Musik folgend, eine durchkomponierte Bewegungsgestaltung zeigten, angesehen. 1801 schuf Vignanò in Zusammenarbeit mit Beethoven das Ballett Die Geschöpfe des Prometheus. Libretto und Autograf sind verschollen. Doch scheint dem Werk das humanistisch-revolutionäre Thema zugrunde gelegen zu haben, Musik und Tanz als erzieherische Kraft zu verstehen. Durch diese Kraft erst können die Geschöpfte des Prometheus zum Leben erweckt werden.
Der neue von Prometheus erschaffene Mensch soll durch Musik und Tanz neue Fähigkeiten erhalten: Das Saarländische Staatsballett in der Choreografie von Stijn Celis
(Foto und Foto oben: © Bettina Stöss)
Der künstlerische Leiter des Saarländischen Staatsballetts Stijn Celis ließ sich für seine Choreografie von Beethovens Ballettmusik sowie der rekonstruierten Handlung von Vignanò inspirieren. Er sieht die Revolution und die Hoffnung auf Veränderung in Beethoven Musik gespiegelt. Und er spürt mit seinen Tänzern dieser flirrenden Ungeduld, dem Vibrieren und Fiebern nach. Das Schlussbild endet in einer Ekstase, zu der Lorenzo Bianchi Hoesch sich mit einer neuen Musik in Beethoven Partitur einschreibt.
Aufführungstermine:
Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater, 20. und 27. Dezember 2019
www.staatstheater.saarland.de
Bonn, Theater, 7. und 8. Januar 2020
www.theater-bonn.de
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