Günther Groissböck
Tiefste Tiefen
von Florian Amort
27. November 2022
Der Bass Günther Groissböck singt auf seinem Album »Nicht Wiedersehen!« mit Richard Strauss, Gustav Mahler und Hans Rott Lieder vom Abschied.
Dieses Album ist eine Wucht. Und definitiv nichts für schwache Nerven. Unter dem Titel „Nicht Wiedersehen!“ – nach dem gleichnamigen Jugendlied von Gustav Mahler – versammelt der österreichische Bass Günther Groissböck Werke, die vom Abschied handeln. Existenzielle Lieder aus den tiefsten Tiefen der Seele, darunter auch die abgründigen Zwei Gesänge op. 51 von Richard Strauss und Drei Lieder des mit nur 25 Jahren in der Landesirrenanstalt Wien-Alsergrund verstorbenen, hochtalentierten Hans Rott, einem Schüler Anton Bruckners.
Ihnen gegenüber stehen ausgewählte Lieder nach Texten aus der Sammlung Des Knaben Wunderhorn, in denen Mahler die darin angesprochenen Grundemotionen wie Trennungsschmerz, Sehnsucht und Angst, aber auch die Schilderungen aus dem Soldatenmilieu kongenial einfängt. Groissböck fasziniert mit einem durchdringenden, dichten, innigen Ton und dezentem Vibrato bei völliger Textverständlichkeit. Sein Begleiter am Klavier, der Schotte Malcolm Martineau, versteht es bestens, den im Duktus durchaus ähnlichen Liedern stets eine noch nicht gehörte Facette abzuringen. Ein Album, das zum Nachdenken einlädt.