Jörg Widmann

Märchen aus unsi­cheren Zeiten

von Roland H. Dippel

7. Februar 2018

Schumann bannte intellektuelle Sehnsucht nach dem Wunderbaren in musikalische Sätze mit Fantasiepotenzial: Salonkultur zwischen Brüder Grimm und Ludwig Richter.

Er ist ein begehrter Klari­net­tist und heftig akkla­miert als Gewand­haus­kom­po­nist. Dort reprä­sen­tiert am glei­chen Ort wie einst­mals die musi­ka­li­sche Gegen­wart. Das war der Anlass zur Gegen­über­stel­lung der Welt­er­stein­spie­lung von Widmanns eigenen fünf Stücken im Märchenton mit den musi­ka­li­schen Märchen­bil­dern und ‑erzäh­lungen des Roman­ti­kers. , und der selbst mitspie­lende Kompo­nist nähern sich den Kost­bar­keiten dieser liebe­vollen Edition mit verträumter Gelas­sen­heit. Diese Idyllen in unge­wöhn­li­cher Beset­zung sind ein lyri­scher Kampf der Poesie gegen die Prosa des Alltags. Jörg Widmann verbirgt in seinen fünf Sätzen, dass es ihm weniger um echte Märchen als um Muster früheren Erzähl­guts geht. Schu­mann dagegen, der zur Entste­hungs­zeit mit seiner Legen­den­oper Geno­veva rang, bannte intel­lek­tu­elle Sehn­sucht nach dem Wunder­baren in musi­ka­li­sche Sätze mit Fanta­sie­po­ten­zial: Salon­kultur zwischen Brüder Grimm und Ludwig Richter. DIP