The Power of the Arts

Die Welt der Kultur ist bunt und bietet Raum für alle

von Ruth Renée Reif

10. November 2020

The Power of the Arts fördert Kulturprojekte, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen. Zehn Projekte werden 2020 prämiert.

Die Gewinner des Kultur­för­der­preises The Power of the Arts 2020 stehen fest. Aus 130 Einrei­chungen wählte die Jury zehn Projekte aus. Ausge­zeichnet wurden Kultur­pro­jekte, die einen Beitrag zur Inte­gra­tion, Inklu­sion und Diver­sität leisten.

Die Preis­trä­ger­pro­jekte

Ein Raum der Stille

Die Spiegelarche
Zwei über­ein­an­der­ge­sta­pelte Container mitten auf einem Feld in bilden die SPIE­GEL­ARCHE

Die SPIE­GEL­ARCHE im thürin­gi­schen Rasten­berg-Roldis­leben steht in einem Raum der Stille mitten auf dem Feld. Den Raum bilden zwei über­ein­an­der­ge­sta­pelte Container, die außen verspie­gelt wurden. Fünf Jahre lang steht sie Menschen für Kunst­aus­stel­lungen und Instal­la­tionen, inter­ak­tive soziale Projekte, Vorträge, Lesungen, Work­shops und Konzerte zur Verfü­gung. Der Künstler Fabian Knecht bespielt die SPIE­GEL­ARCHE 2021 als erster. Sein Wunsch ist es, Besu­chern einen neuen Blick auf die Umge­bung und sich selbst zu erschließen.

Weitere Infor­ma­tionen zur SPIE­GEL­ARCHE unter: www​.spie​gel​arche​.de

Räume der Begeg­nung und Inspi­ra­tion

Baynatna in Berlin
Leih­bi­blio­thek und Salon: Baynatna in Berlin
(Foto: Stephan Röhl)

Baynatna & FANN ist Projekt von Baynatna mit dem digi­talen Kunst- und Kultur­ma­gazin FANN. Baynatna in Berlin versteht sich als Leih­bi­blio­thek und Salon. Verliehen wird arabisch­spra­chige, deut­sche und englisch­spra­chige Lite­ratur. Mit FANN will sie Räume der Begeg­nung, der Kommu­ni­ka­tion und der Inspi­ra­tion für Künstler, Kultur­schaf­fende und Wissen­schaftler schaffen.

Weitere Infor­ma­tionen zu Baynatna unter: baynatna​.de

Die eigene Geschichte erzählen

Soura Film Festival
Eine Platt­form für Filme­ma­cher vieler sexu­eller Orien­tie­rungen aus dem Nahen Osten und Nord­afrika: das Soura Film Festival

Das Soura Film Festival in Berlin bietet lesbi­schen, schwulen, bise­xu­ellen, trans­se­xu­ellen und inter­se­xu­ellen Filme­ma­chern aus dem Nahen Osten und Nord­afrika, die Verfol­gung oder Zensur erleben, eine Platt­form. Auf dem Festival erhalten sie die Möglich­keit, ihre Geschichten zu erzählen.

Weitere Infor­ma­tionen zum Soura Film Fest unter: soura​film​fest​.com

Die Viel­falt an Sexua­lität

Thikwa Werkstatt für Theater und Kunst
44 Künstler mit Behin­de­rungen arbeiten in THIKWA, der Werk­statt für Theater und Kunst in Berlin

Das Projekt Sexa­bi­lity ist ein inklu­sives Film- & Aufklä­rungs­pro­jekt der THIKWA WERK­STATT FÜR THEATER UND KUNST. 1995 als Modell­ver­such für geis­tige behin­derte Menschen entstanden, ist THIKWA heute ein Kompe­tenz­zen­trum für Kunst, in dem 44 Künstler konti­nu­ier­lich und in Voll­zeit mit arbeiten. Das Projekt Sexa­bi­lity befasst sich mit der Viel­falt an Sexua­lität aus der Sicht von Künst­lern mit Behin­de­rungen befasst. In einem künst­le­ri­schen Schaf­fens­pro­zess von Menschen mit und ohne Behin­de­rungen entsteht ein Anima­ti­ons­film, der auf sensible Art und Weise infor­miert, aufklärt und gesell­schaft­liche Tabus aufbricht.

Weitere Infor­ma­tionen zu THIKWA WERK­STATT FÜR THEATER UND KUNST unter: thik​wa​werk​statt​.com

Barrie­re­freies Musi­zieren

Musiklusion
Ermög­licht Menschen mit Behin­de­rung Teil­habe am Musi­zieren: Musik­lu­sion

Mit Musik­lu­sion – Digi­tale Parti­zi­pa­tion entwi­ckeln Menschen mit und ohne Behin­de­rung in Tutt­lingen kolla­bo­ra­tive Musik­vi­deos. 2015 auf Initia­tive des Musi­kers Andreas Brand an der Lebens­hilfe Tutt­lingen ins Leben gerufen, ermög­licht das Projekt mit Hilfe digi­taler Medien einen barrie­re­freien Zugang zum aktiven Musi­zieren.

Weitere Infor­ma­tionen zum Prok­jekt Musik­lu­sion unter: www​.musik​lu​sion​.de

Inklu­sive Wege für die darstel­lenden Künste

Un-Label in Köln
Lotet die die künst­le­ri­schen Möglich­keiten von inklu­siven Bühnen­ar­beiten aus: Un-Label

Das Programm Access Maker der Performing Arts Company Un-Label aus stößt einen Quali­fi­zie­rungs­pro­zess an. Mit Hilfe von künst­le­ri­schen Work­shops und Bera­tung durch Kultur­schaf­fende mit und ohne Behin­de­rung und viel­fäl­tigen kultu­rellen Hinter­gründen will es mehr Viel­falt in die Kultur­in­sti­tu­tionen bringen. Mehr als 100 Künstler mit und ohne Behin­de­rung aus 13 euro­päi­schen Ländern loten die künst­le­ri­schen Möglich­keiten von inklu­siven, spar­ten­über­grei­fenden Bühnen­ar­beiten aus.

Weitere Infor­ma­tionen zu Un-Label unter: un​-label​.eu

Eine authen­ti­sche Oper

Stuttgarter Kammerorchester
Jugend­liche Straf­täter bringen ihre Geschichten mit dem Stutt­garter Kammer­or­chester als Oper auf die Bühne.

„Himmel über Adels­heim // eine Knast­oper“ ist ein Projekt des Stutt­garter Kammer­or­ches­ters, der Diri­gentin Anna-Sophie Brüning und dem Rapper Afrob Die Musiker erar­beiten mit jugend­li­chen Häft­lingen der JVA Adels­heim ein Musik­theater. In ihren Texten erzählen die jugend­li­chen Gefan­genen in poetisch­kraft­vollen Versen Geschichten um die Themen Familie, Ehre, Liebe, Verbre­chen, Enttäu­schung, Diskri­mi­nie­rung, Gewalt­er­fah­rung und Freund­schaft.

Weitere Infor­ma­tionen zum Projekt Himmel über Aldes­heim unter: stutt​garter​-kammer​or​chester​.com

Weitere ausge­zeich­nete Projekte, die sich noch in Planung befinden:

Meet­Ki­no­Mobil in Berlin soll jungen Frauen mit Flucht- und Migra­ti­ons­bio­grafie über Kino und Film­work­shops in Gemein­schafts­un­ter­künften den Zugang zu Kunst und Kultur über das Medium Film öffnen.

Bei dem Projekt Nach:Denkmal in wollen zehn Künstler mit Migra­tions- und Flucht­hin­ter­grund mit Gegen­denk­mä­lern zu einem neuen Umgang mit Erin­ne­rungs­kultur anregen.

Das zehnte Preis­trä­ger­pro­jekt wird zu einem späteren Zeit­punkt bekannt­ge­geben.

Die Jury des Preises

Um die von der Corona-Pandemie beson­ders betrof­fene Kultur­szene zu unter­stützen, hat The Power of the Arts in diesem Jahr insge­samt zehn Projekte prämiert statt wie bisher vier. Eine feier­liche Preis­ver­lei­hung findet aus Rück­sicht auf den Infek­ti­ons­schutz nicht statt.

The Power of the Arts ist eine Initia­tive der Philip Morris GmbH in Zusam­men­ar­beit mit der Inter­na­tional Giving Foun­da­tion des Deut­schen Stif­tungs­zen­trums im Stif­ter­ver­band, Netz­werk Junge Ohren e.V. und BOROS. Der Preis wird jähr­lich vergeben. Die Förder­summe beträgt 200 000 Euro. Bewerben können sich gemein­nüt­zige Insti­tu­tionen und Initia­tiven in , die sich mit Hilfe der Kultur für soziale und kultu­relle Gleich­be­rech­ti­gung aller Menschen und deren Verstän­di­gung einsetzen sowie struk­tu­relle, soziale und kultu­relle Barrieren abbauen.

Die Jury (Titel­foto des Beitrags), die die jähr­li­chen Gewinner auswählt, besteht u.a. aus dem Leiter Kultur der Konrad-Adenauer-Stif­tung Hans-Jörg Clement, dem Rapper Samy Deluxe, der Ballett­di­rek­torin am Fried­rich­stadt-Palast in Berlin Alex­andra Geor­gieva, der Publi­zistin und Akti­vistin Kübra Gümüşay, der Autorin Lamya Kaddor, der Poli­ti­kerin und Unter­neh­merin Diana Kinnert sowie der Schau­spie­lerin, Autorin und Regis­seurin Maryam Zaree.

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Weitere Informationen zu dem Förderpreis The Power of the Arts unter: www.thepowerofthearts.de 

Fotos: The Power of the Arts