Theo Croker
Beleuchtungsänderung
von Ralf Dombrowski
9. Oktober 2022
Der Trompeter und Sänger Theo Croker kam als Sohn des Trompeters Adolphus „Doc“ Cheatham in Florida zur Welt. Auf seinem Album »Love Quantum« setzt er sich musikalisch mit seiner Herkunft auseinander.
So einfach ist es nicht mit der Trennung der Kulturen. Dem Trompeter Theo Croker fällt es schwer, jenseits des Statements postkolonialen Eigenwerts das eigentlich Originäre des afro-futuristischen Konzepts herauszuarbeiten. Polyrhythmik gehört dazu, Perkussives, auch Hip-Hop-Elemente sind Teil der Musik von „Love Quantum“, außerdem stehen Wyclef Jean, Kassa Overall oder Gary Bartz auf der Gästeliste des Albums.
Darüber hinaus aber klingt es an vielen Stellen nach zeitgenössischem Electro-Fusion-Sound. Jazz sei tot, heißt es gleich zu Beginn des Albums, aber es gibt ihn doch, irgendwie angeeignet sublimiert, seltsam übergreifend, als Möglichkeit einer Insel des Kollektiven. Vielleicht ist das alte Leader-Konzept aus gegenwärtiger Perspektive ja gestorben. Die Musik jedoch spielt weiter und Crokers Vorschlag besteht in etwas Space Funk mit Jazzintarsien, Soulflavour und Hip-Hop-Garnitur. Das ist eher eine Beleuchtungsänderung als ein Systemwechsel.