Valery Gergiev

Ein Mann mit vielen Gesich­tern

von Maximilian Theiss

2. Juni 2015

Valery Gergiev hat mit dem Orchester und dem Chor des Mariinski-Theaters sämtliche Sinfonien und Konzerte von Dmitri Schostakowitsch zur Aufführung gebracht.

Sich eine Sinfonie von anzu­hören, ist wie das Erklet­tern einer Fels­wand: Es ist eine riesige Heraus­for­de­rung, sorgt aber von Anfang an für einen regel­rechten „Kick“, der sich bis zum Finale hin auch noch stei­gert. Und am Ende ist man vor allem: erschöpft und beseelt. Was für eine gigan­ti­sche Felsen­tour muss dann eine Gesamt­ein­spie­lung sein! Im Falle von Valery Gergievs Aufnahmen aus dem Pariser Salle Pleyel, die im Laufe eines Jahres entstanden, ist es tatsäch­lich eine hoch ener­ge­ti­sche und lust­volle Tour de Force: Nicht nur alle Sinfo­nien, sondern auch Schost­a­ko­witschs sechs Solo­kon­zerte für Klavier, Cello und Violine sind in der DVD-Box enthalten. Mit Gergiev, der auf dieser Aufnahme Chor und Orchester des Mari­inski-Thea­ters diri­giert, ist oben­drein ein wahrer Schost­a­ko­witsch-Kenner am Werk, der bereits mehrere Zyklen des russi­schen Kompo­nisten zu Gehör gebracht hat. Und wer am Ende ganz und gar berauscht ist von den acht­zehn sinfo­ni­schen Stunden, der kann, quasi als Epilog, noch die sehens­werte Doku „Dmitri Schost­a­ko­witsch – Ein Mann mit vielen Gesich­tern“ als Drein­gabe der DVD-Box genießen.