Von 16. Juli bis 27. August 2019 entdecken die 43. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik die barocken Werke neu.
Verherrlichung der Gattenliebe
von Ruth Renée Reif
20. Juni 2019
Der 350. Todestag des Innsbrucker Hofmusikers Pietro Antonio Cesti gibt Anlass, an sein Werk zu erinnern. Geboren in Italien, trug er den venezianischen Opernstil hinaus in die Erblande der musikliebenden Habsburger. 1652 ließ er sich als Kapellmeister von Erzherzog Ferdinand in Innsbruck nieder. 150 Opern schrieb er mit einer großen Leichtigkeit und dem Geschmack seiner Zeit entsprechend. Seine berühmteste Oper „La Dori overo lo schiavo reggio“ (Doris oder die glückhafte leibeigene Dienerin), eine Verkleidungskomödie zur Verherrlichung der Gattenliebe, steht auf dem Festwochen-Programm. Ottavio Dantone leitet sein Originalklang-Ensemble, die Accademia Bizantina. Ein Jubiläum feiert auch der nach Cesti benannte Gesangswettbewerb. Vor zehn Jahren von Alessandro De Marchi, dem Intendanten der Festspiele, ins Leben gerufen, versteht er sich als Forum für Sänger mit besonderer Begabung für das Barockopernfach. So sind Teilnehmer des Wettbewerbs immer wieder in den Programmen der Festwochen zu finden. Eine Wiederentdeckung stellt „Merope“ von Riccardo Broschi, dem Bruder des berühmten Kastratensängers Farinelli, dar. Alessandro De Marchi möchte Broschi als Meister der neapolitanischen Oper präsentieren, „der perfekte Arien für alle Stimmfächer und Rollen schrieb“. Er dirigiert dabei erstmals das Innsbrucker Festwochenorchester, das Spezialisten im historisch informierten Musizieren vereint. Regisseurin Sigrid T’Hooft, eine Spezialistin für historische Inszenierung, choreografiert nach überlieferten Tanzbüchern.