Andrea Marcon

Vespro Vene­ziano

von Florian Amort

18. Dezember 2022

Andrea Marcon geht mit La Cetra Vokalensemble Basel und La Cetra Barockorchester Basel der Frage nach, wie eine Weihnachtsvesper klingt und kommt zu einer überraschenden musikalischen Antwort.

Wie klang eine fest­liche Weih­nachts­vesper zu Beginn des 17. Jahr­hun­derts in Venedig? Dieser Frage geht der Diri­gent mit dem La Cetra Barock­or­chester & Vokal­ensemble in dem präch­tigen neuen Album „Vespro di Natale“ nach. Kompo­si­tionen von Claudio Monte­verdi, insbe­son­dere aus der Samm­lung Selva morale e spiri­tuale von 1641, bilden den Kern der Aufnahme, ergänzt mit Werken von Giovanni Gabrieli, Ales­sandro Grandi, Fran­cesco Usper und Giovanni Valen­tini.

Trailer zum Doppel­album „Vespro di Natale“

Mit ihrer Viel­zahl an Emporen begüns­tigte die Basi­lica di San Marco in der Lagu­nen­stadt das alter­nie­rende Musi­zieren von mehreren Teil­en­sem­bles. Dieser Vene­zia­ni­schen Mehr­chö­rig­keit trägt auch die Aufnahme Rech­nung. Über­ra­schend ist aller­dings das Klang­bild, denn statt einer übli­chen Truhen­orgel ist die kräf­tige, mittel­tönig gestimmte Orgel der mitt­ler­weile als Museum genutzten Kirche Santa Cate­riana in Treviso von Fran­cesco Zanin aus dem Jahr 1998 zu hören. An ihr lassen sich in muster­gül­tiger Weise jene Klang­vor­stel­lungen reali­sieren, die Monte­verdi selbst 1610 im Vorwort seiner Mari­en­vesper präzise beschrieb. Exzel­lent ist auch der 24-köpfige Chor sowie die solis­tisch besetzen Strei­cher und Bläser, denen man die Spiel­freude regel­recht anhört.

Fotos: Martin Chiang