Jodie Devos

Virtuoser Höhen­flug

von Attila Csampai

30. März 2019

15 Koloraturarien aus 12 weitgehend vergessenen Operetten Offenbachs mit Jodie Devos.

Von über hundert Bühnen­werken Jacques Offen­bachs, des Königs der fran­zö­si­schen Operette, werden heute nur noch wenige gespielt und die meis­tens an klei­neren Stadt­thea­tern. Allein seine späte Oper Hoff­manns Erzäh­lungen konnte sich dauer­haft im Reper­toire halten. Dieser miss­liche Umstand brachte die junge belgi­sche Sopra­nistin Jodie Devos auf die Idee, mit Hilfe des akade­mi­schen Forums Palaz­zetto Bru Zane eine Auswahl von 15 Kolo­ra­tur­arien aus 12 weit­ge­hend verges­senen Operetten Offen­bachs zu einem höchst unter­halt­samen und virtuosen Höhen­flug zu bündeln, und so die Viel­falt und den verfüh­re­ri­schen Charme dieser Pretiosen neu zu beleben. Mit ihrem glocken­reinen, hellen, unglaub­lich agilen und fein fokus­sierten Sopran hat der 30-jährige Rising Star die idealen Voraus­set­zungen für diesen stets leicht­fü­ßigen, schwe­benden, virtuos-luftigen Gesangs­stil, der auch nach 150 Jahren nichts einge­büßt hat von seiner prickelnden Eleganz und seiner unwi­der­steh­li­chen Anzie­hungs­kraft. Den Höhe­punkt des Albums bildet das welt­be­rühmte Couplet der Puppe Olympia aus der unvoll­endeten Hoff­mann-Oper, in dem Offen­bach bereits den trüge­ri­schen Zauber dieser „mecha­ni­schen“ Kunst­form spöt­tisch kari­kiert. Hier würzt die hinrei­ßende Mme. Devos die vorge­ge­benen Kolo­ra­turen noch mit eigenen Zutaten. Das unter Laurent Campel­lone sekun­diert gran­dios, trocken und spritzig.