Anouchka & Katharina Hack
Abschiedsgesang
1. Oktober 2020
Anouchka & Katharina Hack und der Cellist Gautier Capuçon widmen sich Kammermusikwerken Dmitri Schostakowitschs.
Noch ruhige Zeiten sind es, als Dimitri Schostakowitsch 1934 die Cellosonate op. 40 schrieb. Bald wird man ihn in der Prawda diffamieren und drohen mit: „Dieses Spiel kann böse enden.“ Denn Stalin hat nach einer Aufführung 1936 von Lady Macbeth von Mzensk das Theater schweigend verlassen.
Angst vor Verhaftung
Über Monate wird der Komponist in Straßenkleidung auf gepacktem Koffer schlafen aus Angst vor der Verhaftung.
Über 40 Jahre später, hochdekoriert und augenscheinlich arrangiert mit dem System, schreibt Schostakowitsch verbittert: „Ich denke viel über das Leben, den Tod und die Karriere nach… Ich bin enttäuscht von mir selbst… davon, dass ich ein sehr grauer, mittelmäßiger Komponist bin.“
Abschiedsgesang
An Lungenkrebs erkrankt und an Beinen und Händen gelähmt, rafft er sich zu der Violasonate op. 147 auf, die posthum uraufgeführt wird. Die Schwestern Anouchka und Katharina Hack und Gautier Capuçon ziehen alle Register, werden dem spätromantischen „cantabilen Ausdrucksgehalt“ von op. 40 ebenso gerecht wie dem Abschiedsgesang von op. 147, einer wehmütigen Fantasie über den Beginn von Beethovens Mondscheinsonate.