Dmitri Schostakowitsch: „Sonatas op. 40 & op. 147, Prelude op. 97”, Duo Anouchka & Katharina Hack, Gautier Capuçon (Genuin)

Anouchka & Katharina Hack

Abschieds­ge­sang

von Teresa Pieschacón Raphael

1. Oktober 2020

Anouchka & Katharina Hack und der Cellist Gautier Capuçon widmen sich Kammermusikwerken Dmitri Schostakowitschs.

Noch ruhige Zeiten sind es, als Dimitri Schost­a­ko­witsch 1934 die Cello­so­nate op. 40 schrieb. Bald wird man ihn in der Prawda diffa­mieren und drohen mit: „Dieses Spiel kann böse enden.“ Denn Stalin hat nach einer Auffüh­rung 1936 von Lady Macbeth von Mzensk das Theater schwei­gend verlassen.

Angst vor Verhaf­tung

Über Monate wird der Kompo­nist in Stra­ßen­klei­dung auf gepacktem Koffer schlafen aus Angst vor der Verhaf­tung.

Gautier Capuçon
Zieht mit den Schwes­tern Anouchka und Katha­rina Hack alle Register:

Über 40 Jahre später, hoch­de­ko­riert und augen­schein­lich arran­giert mit dem System, schreibt Schost­a­ko­witsch verbit­tert: „Ich denke viel über das Leben, den Tod und die Karriere nach… Ich bin enttäuscht von mir selbst… davon, dass ich ein sehr grauer, mittel­mä­ßiger Kompo­nist bin.“

Abschieds­ge­sang

An Lungen­krebs erkrankt und an Beinen und Händen gelähmt, rafft er sich zu der Viola­so­nate op. 147 auf, die posthum urauf­ge­führt wird. Die Schwes­tern Anouchka und Katha­rina Hack und Gautier Capuçon ziehen alle Register, werden dem spät­ro­man­ti­schen „canta­bilen Ausdrucks­ge­halt“ von op. 40 ebenso gerecht wie dem Abschieds­ge­sang von op. 147, einer wehmü­tigen Fantasie über den Beginn von Beet­ho­vens Mond­schein­so­nate.