András Schiff

Zurück zu den Wurzeln

von Guido Krawinkel

29. Januar 2023

András Schiff spielt Johann Sebastian Bachs Inventionen und Sinfonien auf Joris Potvlieghes Nachbildung eines Clavichords von Philip Jacob Specken aus dem Jahr 1743.

Für den Pianisten András Schiff ist es eine Rück­kehr zu den Wurzeln: das Clavichord. Auf ihm hat er wesent­liche musi­ka­li­sche Erfah­rungen gesam­melt, und noch immer ist es Teil seines Tages­ab­laufs: Ein paar Bach’sche Inven­tionen vor dem Früh­stück gehören für Schiff einfach dazu.

András Schiff mit Joris Potvlieghe am Clavichord

Das wirft ein bezeich­nendes Licht auf den Pianisten, der nicht zuletzt für sein Bach-Spiel bekannt ist, denn das Clavichord ist wohl das intimste und sensi­belste Tasten­in­stru­ment. Bei ihm wirkt sich jedes Finger­zu­cken, jede Nuance des Spiels direkt auf den Ton aus. Die Mechanik, die den Anschlag auf die Saiten über­trägt, ist denkbar simpel und kurz. Umso unmit­tel­barer beein­flusst alles den erklin­genden Ton. Und das ist auch zu hören. Hier gibt es keinen glamou­rösen Tasten­zauber, hier zählt nur die nackte Musik. Es gibt kaum etwas Ehrli­cheres als das Spiel auf dem Clavichord. Und wer wie Schiff Bach auf dem Clavichord spielt, der muss absolut ehrlich sein. Trickser haben keine Chance.

Fotos: Nadia F. Romanini