„Ich habe für die Kunst gelebt, für die Liebe“, singt sie leise, Puccinis Sängerin Floria Tosca alias Anna Netrebko. Im Jahr 2019 schien es, als könne die Tosca ihre Rolle werden. Wäre da nicht ein Krieg und ihre fehlende poli­ti­sche Abgren­zung. Ein Umstand, der bis heute Netrebkos Karriere über­schattet und den Hype um sie gebro­chen hat. Doch ist es nicht nur dies. In der Insze­nie­rung von Davide Liver­more stellt man fest: etwas Unbe­weg­li­ches hat sich in ihre bereits mezzo-dunkel gefärbte Stimme einge­schli­chen, die ihrer Figur, einer von neuro­ti­scher Eifer­sucht und Hass getrie­benen Frau, nicht gerecht werden kann.

Die großen Emotionen kommen nicht in Fahrt, auch nicht bei Fran­cesco Meli als Cava­ra­dossi oder Lucas Salsi als Fies­ling Scarpia. Spek­ta­ku­läre und opulente Kulissen, die die berühmte Kirche Sant’Andrea delle Valle nach­emp­finden, mit Kapellen, Säulen, Bögen und Bildern können dies in einer der wohl drama­tischsten Opern über­haupt, nicht wett­ma­chen. Eine DVD-Produk­tion – leider nur fürs Auge.