Arabella Steinbacher
Reine Musik
16. November 2016
Von den berühmten Geigerinnen ihrer Generation dürfte die Münchner Geigerin Arabella Steinbacher wohl jene sein, um die medial am wenigsten Aufheben gemacht wird.
So wundert es, dass ausgerechnet Bild, nicht bekannt für leise Töne, fand: „Diese Frau ist reine Musik.“ Ein großes Lob für die scheue Deutsch-Japanerin, die ihre neue CD mit virtuosem Repertoire vorstellt. Zwei feurige Carmen-Fantasien darunter: eine stammt von Pablo de Sarasate. Eine andere von Franz Waxman, die dieser zu Jean Negulescos Hollywoodfilm Humoresque (1946) produzierte, in dem es übrigens auch um einen Geigenvirtuosen geht. Außerdem das teuflisch schwierige Tzigane von Maurice Ravel.
Von großer Tonschönheit sind Steinbachers Interpretationen, und auch den technischen Schwierigkeiten ist sie gewachsen. Doch ihre Deutung bleibt artig und blass – so als übertrage sich ihre Scheu auf ihr Spiel. Besser zu ihrem Temperament passt die in Deutschland selten gespielte Tondichtung The Lark Ascending des Briten Ralph Vaughan Williams.