Barrie Kosky
Armut und Wohlstand
von Ruth Renée Reif
1. Oktober 2021
Barrie Kosky inszeniert an der Komischen Oper Berlin Bertolt Brechts und Kurt Weills negative Utopie der kapitalistischen Gesellschaft „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“.
„Da wir die Geschichte der Stadt in ihrer Rückwirkung auf die Beziehungen der Menschen untereinander schildern, kamen wir von selbst auf die großen Begriffe des Zusammenlebens der Menschen, wie sie zu allen Zeiten und überall in der Kunst gestaltet wurden: Freundschaft und Verrat, Armut und Wohlstand, Bescheidung und Auflehnung, Angst und Mut. Aus diesem menschlichen Geschehen, eingebettet in die Erzählung von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, entstand eine Form des Operntheaters, die man ‚musikalischen Bilderbogen‘ bezeichnen kann“, erläutert Kurt Weill in seinen Bemerkungen zur Uraufführung der mit Bertolt Brecht erarbeiteten Oper.
Mit Nadja Mchantaf als Jenny Hill und Allan Clayton als Jim Mahoney widmet sich Barrie Kosky einer Neuinszenierung des Werks, das bei seiner Uraufführung 1930 in Leipzig einen Skandal auslöste. Gespielt wurde damals in Masken. „Da wir es ganz konsequent durchführen wollen, kann es tatsächlich die modernste Theateraufführung werden, denn alle Leute reden seit Jahren von Masken, und niemand hat es gemacht.“ Musikalisch enthält das Werk eine Fülle an Parodien, Anklängen und eingängigen Songs. Die musikalische Leitung übernimmt Ainārs Rubiķis.
Der Livestream der Premiere von Barrie Koskys Inszenierung von Brecht und Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny ist zu verfolgen unter: www.youtube.com
Informationen zu den weiteren Aufführungen von Barrie Koskys Inszenierung Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny am 9., 14., 17., 21., 23. und 29. Oktober 2021 sowie am 7. und 13. November 2021 unter: www.komische-oper-berlin.de