Berlage Saxophone Quartet
Aufgeweckte Umfärbungen
17. Juli 2021
Das Berlage Saxophone Quartet widmet sich mit Virtuosität und Spielfreude Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen
Wirklich, noch eine Bearbeitung der Goldberg-Variationen? Ja – und wenn sie so klingt, dann sogar: ja, bitte! Das 2008 in Amsterdam gegründete Berlage Saxophone Quartet macht das, was Ensembles tun müssen, die aus relativ jungen Instrumenten bestehen und nicht auf ein schmales Originalrepertoire beschränkt bleiben wollen: Es spielt auch Arrangements von Werken zwischen Renaissance und Gegenwart. Wobei Quartett-Mitglied und Komponist Peter Vigh die Kantabilität und das kontrapunktisches Stimmengeflecht Bachs auf ebenso behutsame wie charakteristische Weise auf die Saxofonfamilie umgelegt hat: Für insgesamt zehn verschiedene Instrumente von Sopran bis Bass und in wechselnden Kombinationen vom Duo bis zum kompletten Quartett zieht er gleichsam alle Register.
Mit Lars Niederstrasser, Juani Palop und Eva van Grinsven erfüllt er das Ganze mit einer Selbstverständlichkeit des Vortrags, die alle Bedenken eines so ahistorischen Zugangs vergessen macht. Aber das fasziniert ja von jeher an Bach: dass seine Musik abstrakt und allgemeingültig genug ist, um auf instrumentale Umfärbungen mit höchster Toleranz zu reagieren und dabei ihren Ausdrucksgehalt niemals zu verlieren. Mal neckisch und ausgelassen, mal butterweich, samtig und sonor tönt es hier, mit klar unterscheidbaren Timbres in den verschiedenen Lagen, die doch auch zart verschmelzen können, mit nonchalanter Virtuosität und sauberster Intonation, Innerlichkeit und Spielfreude.
Informationen zum Berlage Saxophone Quartet: berlagesaxophonequartet.com