Carolin Widmann

Schwie­riges Vergnügen

von Jens Laurson

17. Juni 2022

Die Geigerin Carolin Widmann lässt auf ihrem Album „L’Aurore“ mit Werken von Eugène Ysaÿe, George Enescu, Hildegard von Bingen und Johann Sebastian Bach musikalisch die Sonne aufgehen.

Musik darf gerne schwierig sein; unter­halten sollte sie immer. Das ist eine Spezia­lität von , die schöne Musik inter­es­santer klingen lässt, wie unter anderem ihre Einspie­lung von Schu­manns Violin­so­anten zeigt, und eckige Musik – ob Feldman, Boulez oder auf diesem Album George Benjamin – schmack­hafter. Benja­mins Drei Minia­turen – der Reihe nach fragil, bissig, verspielt – sind einge­rahmt von zwei Sologei­gen­kra­chern des 20. Jahr­hun­derts: der wenig bekannten Fantaisie concer­tante von und Eugène Ysaÿes popu­lärer Fünfter Sonate. Die Fantasie – die aus der unvoll­endeten Symphonie Concer­tante heraus­ge­löste Solo­vio­lin­stimme – ist unter Widmanns Fingern eine Wucht: span­nend, kraft­voll, mit Ecken und Kanten, totaler Kontrolle und unge­süßter Schön­heit. Ditto der Ysaÿe. Fast will man nur hinhören, wie gespielt wird, nicht was. Diese Werke wiederum umrahmen die spar­samen verlo­renen Töne von Hilde­gard von Bingen, und quasi als Zugabe gibt es noch eine formi­dabel arti­ku­lierte Bach’sche d‑Moll Partita.

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Auftrittstermine und weitere Informationen zu Carolin Widmann auf: www.carolinwidmann.com