Dorothea Herbert

Schwel­ge­risch

von Fabian Stallknecht

10. November 2021

Stille, Hoffnung, Einsamkeit, Traurigkeit: Dorothea Herbert und Peter Nilsson tauchen mit ihrem Album „Die stille Stadt“ in die Klangwelt des Fin de Siècle.

Die Reise von der stillen bis zur toten Stadt dauert gerade mal eine gute Stunde; jeden­falls auf der Debüt-CD der Sopra­nistin Doro­thea Herbert: Alma Mahlers titel­ge­bendes Lied und der Monolog der Mari­etta aus Korn­golds Oper markieren Auftakt und Finale eines faszi­nie­renden Programms.

Liebes­leid und ‑sehn­sucht, Welt­schmerz und Verlangen: Doro­thea Herbert und Peter Nilsson

Mit dieser Auswahl an Liedern von , und tauchen Herbert und ihr einfühl­samer Klavier­partner Peter Nilsson tief ein in die Klang- und Gefühls­welt des Fin de Siècle und zele­brieren die affekt­ge­sät­tigt-melan­cho­li­sche Unter­gangs­poesie am Schei­tel­punkt zwischen Spätestro­mantik und Moderne mit spür­barer Hingabe, Liebes­leid und ‑sehn­sucht, Welt­schmerz und Verlangen finden glei­cher­maßen sugges­tiven Ausdruck. Mit ihrem jugend­lich frisch und luzide, in der Mittel­lage gele­gent­lich zart über­haucht klin­genden Sopran trifft die Sängerin den sinn­lich schwel­ge­ri­schen und doch ambi­va­lenten Tonfall dieser Lieder durch­ge­hend stil­si­cher und gestaltet Klang und Text diffe­ren­ziert wie eindring­lich. Die schön aufblü­hende Höhe und das reiz­volle Timbre können sich wunderbar entfalten, zumal die Klavier­sätze der Lieder von Schreker und Korn­gold, vergli­chen mit deren üppig instru­men­tierten Orches­ter­werken, betont durch­hörbar, fast mini­ma­lis­tisch, ange­legt sind.

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Auftrittstermine und weitere Informationen zu Dorothea Herbert: www.dorotheaherbert.eu