20 Uraufführungen stehen am Wochenende von 17. bis 20. Oktober 2019 auf dem Programm der Donaueschinger Musiktage.
Ein neues Vokabular zwischen Raumsprache und Klangsprache
von Ruth Renée Reif
10. Oktober 2019
Bernhard Leitner ist ein Pionier der Tonraumkunst. Als ausgebildeter Architekt kam er 1968 auf die Idee, den Klang als Material für Architektur und Skulptur zu verwenden. Während eines zweijährigen Aufenthalts in New York entwickelte er die Idee weiter und schuf ein neues Vokabular zwischen Raumsprache und Klangsprache. Er lotete die Wirkungen des Klangs auf den Menschen aus und erkannte, dass akustische Räume mit dem gesamten Körper wahrgenommen werden.
Bernhard Leitner, der Pionier der Tonraumkunst
(© Maik Schuk)
Für die Musiktage, bei denen er bereits mehrmals zu Gast war, schafft er an den Donauhallen einen Tonspiegelraum. Das Klangpanorama aus Sprache, Naturlauten und elektronischen Klängen, für das Leitner auch mit den Reflexionen an den Gebäudefassaden arbeitet, soll dauerhaft das Klangbild der Stadt bereichern. 20 Uraufführungen stehen auf dem Programm der Musiktage, deren Anliegen es nach den Worten des künstlerischen Leiters Björn Gottstein ist, „eine möglichst große Bandbreite gegenwärtiger Stile und Ästhetiken vorzustellen“.
Der Dirigent Emilio Pomàrico
(Foto: Donaueschinger Musiktage)
Zur Eröffnung leitet Emilio Pomàrico das SWR Symphonieorchester, das SWR Vokalensemble und die SWR Big Band bei der Aufführung von Simon Steen-Andersens neuem Werk TRIO. Das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling bringt Poética del espacio zur Uraufführung, in dem Alberto Posados in Anlehnung an das gleichnamige Buch des 1962 in Paris verstorbenen Philosophen Gaston Bachelard darüber nachdenkt, wie man im Musikhören Raum erfährt. Das Ensemble Resonanz (Foto oben) hat drei neue Kompositionen von Nicole Lizée, Gordon Kampe und Mark Andre auf dem Programm, die den Streicherklang in unterschiedliche Zusammenhänge stellen.
Die Künstlerin Eva Reiter, unterwegs in der
Alten wie in der Neuen Musik
(Foto: Donaueschinger Musiktage)
Und im Abschlusskonzert mit dem Deutschen Kammerchor und dem SWR Symphonieorchester unter Tito Ceccherini bringt Eva Reiter ihre Komposition Wächter für Bassflöten und Rohrorchester zur Uraufführung.
Weitere Informationen: www.donaueschinger-musiktage.de