Eldbjørg Hemsing

Der verschol­lene Norweger

von Sina Kleinedler

15. März 2018

Zwei Entdeckungen auf einem Album: Die norwegische Violinistin Eldbjørg Hemsing und das Violinkonzert ihres Landsmanns Hjalmar ­Borgström (1864–1925).

Zwei Entde­ckungen auf einem Album: Die norwe­gi­sche Violi­nistin und das Violin­kon­zert ihres Lands­manns Hjalmar ­Borg­ström (1864–1925). Borg­ström war zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts als Kritiker und Kompo­nist bekannt. In Verges­sen­heit geriet seine Musik höchst­wahr­schein­lich dadurch, dass er sich weigerte, eine typisch skan­di­na­vi­sche Klang­sprache zu adap­tieren – wie Grieg es getan hatte. Dennoch zog das 1914 geschrie­bene Violin­kon­zert Hemsing sofort in ihren Bann, auch weil dessen Klang­sprache sie an ihre Heimat erin­nerte. Im Kontrast zu Borg­ströms roman­ti­schem Werk steht Dmitri Schost­a­ko­witschs Erstes Violin­kon­zert. Seine Klang­sprache ist weniger pastoral, eher drama­tisch und schmerz­er­füllt, doch auch hier schafft Hemsing es gemeinsam mit den Wiener Sympho­ni­kern und Olari Elts, eine über­zeu­gende, farben­reiche und persön­liche Inter­pre­ta­tion zu präsen­tieren. Mit durchweg bril­lie­rendem Klang und ­flexi­blem Ausdruck macht Eldbjørg Hemsing dieses Album absolut hörens­wert.