Esbjörn Svensson
Einem Vermächtnis gleich
von Stefan Sell
29. November 2022
Eva Svensson gibt mit »Home.S« eine wieder aufgefundene Solo-Aufnahme ihres 2008 beim Tauchen tödlich verunglückten Mannes Esbjörn Svensson heraus.
Esbjörn Svenssons Stücke für Soloklavier klingen wie Stimmen aus dem Äther. Sie erzählen vom Nachhause-kommen, vom Zuhause-sein. Kurz vor seinem Tod im Keller seines Hauses aufgenommen, scheint diese wundervoll offene, in alle Richtungen verzweigte Klangwelt im Nachhinein, einem Vermächtnis gleich, uns die Essenz seines Schaffens in reinster Form noch einmal hören zu lassen. Esbjörn Svensson war im Sommer 2008 bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen. Mit seinem Trio e.s.t. schrieb er Jazzgeschichte, definierte mit Dan Berglund und Magnus Öström den Sound eines Pianotrios über alle Genregrenzen hinweg völlig neu. Svensson war ein Mensch, der ganz und gar in seiner Musik aufging. Das ist auf dem posthum erschienenen Soloalbum „HOME.S.” in „all umfassender” Bandbreite zu spüren.
Seine Frau Eva entdeckte die Aufnahmen vor zehn Jahren auf einer Festplatte. Nach intensiver Auseinandersetzung hat sie sie veröffentlicht, benannte jedes Stück mit einem von neun griechischen Buchstaben. In Gamma und Eta erahnt man einen Hauch von Abdullah Ibrahim, in Delta und Zeta Bach, sich aber weiter Spurensuche etwa nach Keith Jarrett oder Bill Evans zu begeben, wäre müßig. Svensson war einzigartig. Eva Svensson bringt es auf den Punkt: „Diese Musik ist wie eine Nachricht, die es auf die andere Seite geschafft hat, und sie ist wie Esbjörns Stimme in einem Raum. Niemand anderes könnte so spielen.”