François-Adrien Boieldieu
„Komm, o holde Dame“
von Ruth Renée Reif
29. Januar 2021
François-Adrien Boieldieu gehört zu den Meistern der Opéra-comique. An der Opéra Nice de Côte d’Azur hat am 29. Januar 2021 „La dame Blanche“ in der Regie von Pauline Bureau Premiere.
„Seit Figaros Hochzeit ist keine Oper geschrieben worden wie diese“, schwärmte Carl Maria von Weber über La dame Blanche. Sieben Jahre arbeitete François-Adrien Boieldieu an der Komposition, und sie wurde sein größter Erfolg. Wiederholen konnte er ihn nicht. Also zog er sich im Jahr nach der Uraufführung am 10. Dezember 1825 an der Opéra comique in Paris von der Bühne zurück. 300 komische Opern hatte er geschrieben, darunter Le Calife de Bagdad, die ihm 1801 den Durchbruch bescherte, Ma tante Aurore, Jean de Paris und Le petit chaperon rouge. Er war ein Naturtalent. „Schämen Sie sich nicht eines so unverdienten Erfolges?“, fragte ihn Luigi Cherubini in mahnender Geste, und Boieldieu nahm sich die Worte zu Herzen und ließ sich von Cherubini Unterreicht erteilen. Als er selbst Lehrer am Konservatorium wird, zählt Adolphe Adam zu seinen Schülern.
Hierzulande ist es nach Boieldieus Bekanntheit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts still geworden um ihn. Auch La dame Blanche, die sogleich nach der Uraufführung überall nachgespielt wurde, taucht kaum noch in den Spielplänen auf. Umso erfreulicher ist es, dass die Opéra Nice Côte d’Azur in Nizza dieses Werk nun in einer Inszenierung von Pauline Bureau und unter der musikalischen Leitung von Alexandra Cravero auf die Bühne bringt. Die Aufführung fällt pandemiebedingt etwas anders aus und kann auch nur im Stream gezeigt werden. Aber sie findet tatsächlich statt. Die Partie von George Brown übernimmt Patrick Kabongo. Die weiße Dame wird von Amélie Robins gespielt.
Das Libretto stammt von Eugène Scribe und basiert auf zwei Romanen von Walter Scott: Guy Mannering oder Der Sterndeuter und Das Kloster. Erzählt wird die Geschichte von George Brown, einem jungen englischen Offizier, der nach seiner Verwundung auf einem Kriegszug von einem unbekannten Mädchen gesund gepflegt wurde. Auf der Suche nach diesem Mädchen kommt er in das schottische Dorf Avenal, das zu einem gleichnamigen Schloss gehört. Das Schloss soll versteigert werden, da dessen Erbe unauffindbar verschwunden ist. Eine weiße Dame soll sich in dem Schloss aufhalten, wie George Brown von dem Pächter Dikson erfährt. Sie habe ihn auf das Schloss gerufen. Da Dikson solche Angst hat, nachts auf das Schloss zu gehen, bietet George Brown ihm am, für ihn den nächtlichen Gang zu übernehmen. Damit nimmt die Handlung ihren Lauf, und natürlich gibt es am Ende auch ein Liebespaar, das zusammenfindet.
Weitere Informationen auf der Website der Opéra Nice Côte d’Azur: www.opera-nice.org
Mehr zu Adolphe Adam, dem Schüler von Boieldieu unter: crescendo.de