Friedrich Gulda

Youngster Gulda

von Guido Krawinkel

25. September 2022

Eine Box mit sechs CDs restaurierter historischer Aufnahmen erinnert an die pianistischen Anfänge von Friedrich Gulda.

Als „genialer Quer­kopf“ wurde Fried­rich Gulda bezeichnet, und das war er in der Tat: genial und ein Quer­kopf. Die Usancen des Klas­sik­be­triebes stellte er in Frage, spielte nackt oder – für einen „normalen“ Pianisten undenkbar – auf einem mikro­fon­ver­stärkten Clavichord. Was bei all diesen Geschichten vergessen wird: Pianist war Gulda auch und zwar ein ziem­lich guter oder viel­leicht sogar genialer. In jungen Jahren preis­ge­krönt, stieg er schnell in den Tasten­olymp auf. Jetzt schwebt er im Tasten­himmel, doch mit histo­ri­schen Aufnahmen bleibt die Erin­ne­rung an ihn wach. Die Box mit sechs CDs zeigt den Youngster Gulda noch am Anfang seiner Karriere. Zu hören gibt es Werke von Ludwig van Beet­hoven bis Maurice Ravel, von Sonaten über Lieder bis hin zu Klavier­kon­zerten. Die histo­ri­schen Aufnahmen sind muster­gültig aufbe­reitet und zeigen: Pianis­tisch gibt sich der junge Gulda keine Blöße, im Gegen­teil! Nur blank­ge­zogen, das hat er erst später.