Gidon Kremer
Radikale Wahrheit
von Stefan Sell
17. Februar 2022
Wiederentdeckte Musik: Gidon Kremer brilliert auf seinem Album mit drei Violinsonaten von Mieczysław Weinberg.
„Schostakowitsch kann man nicht verstehen, wenn man Weinberg nicht kennt“, und das gilt auch umgekehrt. So beschreibt die Pianistin Elisaveta Blumina die Nähe des polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg (1919–1996) zu Schostakowitsch als Freund und Komponisten. Weinbergs Werk gewinnt seit einiger Zeit endlich die Aufmerksamkeit, die ihm lange verwehrt war.
In Gidon Kremer hat diese vielschichtig in allen Farben changierende Musik einen Fürsprecher gefunden, der sie so verinnerlicht hat, dass er über alle technischen wie musikalischen Schwierigkeiten hinweg in dieser Tonwelt expressiver Empfindsamkeit einfach nur brilliert. Kremers Einspielung der drei Violinsonaten op. 82, 95 und 126 ist grandios. „Ein Denkmal für die großartige Sololiteratur des 20. Jahrhunderts”. Das klingt, als würden zwei Interpreten auf zwei Instrumenten miteinander kommunizieren und als sei erst das 21. Jahrhundert dazu befähigt, dieses Denkmal in seiner feinfühligen Komplexität, radikalen Wahrheit und Authentizität erfahren zu können.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu Gidon Kremer unter: www.gidonkremer.net
Ein Porträt zu Gidon Kermers 75. Geburtstag am 27. Februar 2022 unter: CRESCENDO.DE