Gregor Brühl

Fein­nervig und trans­pa­rent

von Guido Krawinkel

28. Juli 2021

Gregor Brühl und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien erinnern an den von den Nationalsozialisten verfemten Komponisten Walter Braunfels.

ist einer der Kompo­nisten, denen in den letzten Jahren endlich jene Gerech­tig­keit wider­fährt, die sie schon zu Lebzeiten verdient hätten. Braun­fels hatte noch das Glück, dass er nach dem Zweiten Welt­krieg in das Amt des Rektors der Kölner Musik­hoch­schule zurück­kehren konnte, einer Einrich­tung, der er schon seit 1925 als einer der beiden Grün­dungs­rek­toren vorge­standen hatte. Die Nazis hatten ihn wegen seiner jüdi­schen Vorfahren direkt nach ihrer Macht­er­grei­fung aus dem Amt entfernt.

An der Schwelle zur Spät­ro­mantik

Braun­fels« musi­ka­li­sches Schaffen steht an der Schwelle von der Spät­ro­mantik zur Moderne, was an dieser Musik so unge­heuer packt. Das tun auch und das ORF Radio-Sympho­nie­or­chester , die etwa das Diver­ti­mento op. 42 oder Ariels Gesang op. 18 mit glut­vollem Eifer und großer Sensi­bi­lität einge­spielt haben. Auch die Ouver­türe zu Don Gil und die Sere­nade op. 20 klingen hinrei­ßend – fein­nervig, trans­pa­rent und mit begeis­terndem Impetus gespielt.