Herbert Blomstedt
Ein Leben für die Musik
von Corina Kolbe
2. Juli 2023
Der Dirigent Herbert Blomstedt erzählt in dem Dokumentarfilm »When Music Resounds, The Soul is Spoken to« von Paul Smaczny über sein Leben und lässt seine Karriere Revue passieren.
Auch mit 96 Jahren ist Herbert Blomstedt noch regelmäßig am Pult renommierter Orchester zu erleben. Manch einer fragt sich, woher der Doyen unter den Dirigenten diese unglaubliche Energie nimmt. In einem Dokumentarfilm erzählt er über sein Leben und lässt wichtige Stationen seiner Karriere Revue passieren. Wie jeder Künstler strebe er nach Vollkommenheit, sagt Blomstedt an einer Stelle. Wenn er mit einem Orchester aufgetreten sei, habe er das Gefühl, mit den Musikern an einem heiligen Ort gewesen zu sein.
Der Film setzt an seinem 90. Geburtstag ein, in Rückblenden erfährt man, wie der in den USA geborene Sohn eines schwedischen Pastors seine Liebe zur Musik entdeckte. Ein Leben ohne Dirigieren könne er sich nicht vorstellen, bekennt er. „Wenn die Musik tönt, wird die Seele angesprochen.“ Als große Vorbilder nennt er Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter. Im Film sieht man ihn auf der Bühne mit Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle, die er zu DDR-Zeiten ein Jahrzehnt lang leitete, dem Leipziger Gewandhausorchester oder dem NHK Symphony Orchestra in Tokio. So charismatisch Blomstedt als Dirigent auftritt, so unprätentiös und bodenständig wirkt er als Mensch.
In der idyllischen Umgebung des Landhauses seiner Familie in Schweden kann man ihn bei Spaziergängen beobachten. Die Isolation während der Corona-Pandemie habe er zunächst gut verkraftet, erinnert sich der Künstler, dessen Hauptwohnsitz seit Jahren Luzern ist. Als Dirigent sei er es schließlich gewohnt, seine Arbeit allein vorzubereiten. Wenn dem Menschen jedoch auf Dauer ein Gegenüber fehle, so mache ihn das krank.