Herbert Schuch
Verwandte Seelen
4. Dezember 2022
Der Pianist Herbert Schuch hat für sein Album »Soulmates« einen musikalischen Dialog zwischen Franz Schubert und Leoš Janáček ersonnen.
Ein Jahrhundert trennt die Todesdaten von Franz Schubert und Leoš Janáček – doch während der eine schon mit knapp 32 Jahren starb, gelangen dem anderen erst in fortgeschrittenem Alter jene großen Werke, für die wir ihn heute bewundern. Was genau haben Schubert und Janáček miteinander zu tun – oder, genauer gesagt, ihre Klavierstücke? Die Impromptus D 899 und Moments musicaux D 780 des biedermeierlichen Romantikers, der in Zeiten politischer Repressalien der Musik neue Seelenwelten erschlossen hat, sowie der Zyklus „Auf verwachsenem Pfade“ des Tschechen und glühenden Nationalisten, der seine Werke auch als politisches Mittel verstanden hat?
Der Pianist Herbert Schuch, nicht zuletzt bekannt für seine beziehungsreichen, klug gebauten Programme, hat die beiden Komponisten zunächst intuitiv in Verbindung gebracht und dann einen rein musikalischen Dialog ersonnen: In der dramaturgischen Wechselrede der Stücke von Schuberts D 780 und 6 ausgewählten Nummern aus Janáčeks Jugend- und Naturerinnerungen kommt es zu einem Zwiegespräch der Stimmen und Stimmungen, das sich in seiner Expressivität spontan erschließt. Ob es nun Tanzgesten sind, die da mit feinem Schwung flugs zwischen Wien und Mähren hin und her reisen, Szenen von äußerer wie innerer Dämmerung ihr Echo finden – oder, gar nicht selten, ein Lächeln unter Tränen zu Tönen gerinnt: Schuchs Spiel ist durchwegs fein nuanciert, ohne die nötige Dramatik zu vernachlässigen. Mit schlafwandlerischer Sicherheit hält er das Gleichgewicht zwischen Contenance und plötzlichen Abgründen, Kraftentfaltung und Geheimnis, Heiterkeit und Schmerz – und damit auch die Spannung innerhalb dieser CD.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu Herbert Schuch auf: www.herbertschuch.com