Christoph Koncz & Isabelle van Keulen
Inspirierende Offenheit
von Ruth Renée Reif
10. Oktober 2019
Christoph Koncz und Isabelle van Keulen lenken gemeinsam die musikalischen Geschicke der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein.
Ein Duo steht an der Spitze der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein. Der Chefdirigent Christoph Koncz und die Künstlerische Leiterin Isabelle van Keulen lenken gemeinsam die musikalischen Geschicke des Klangkörpers. Der Orchestermanager Martin Jakubeit verspricht eine ereignisreiche Saison.
Mit einer besonderen Uraufführung eröffnet die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein ihre neue Saison. Der mehrfach preisgekrönte Komponist Bernd Franke schreibt ARKA, drei Rituale für Pipa, Oboe, Streicher, Pauke und Schlagzeug. Seit den 1990er-Jahren unternimmt Franke ausgedehnte Reisen durch Südostasien und sammelt Eindrücke alternativer Musizierstrukturen, die er in seinen Werken zur Anwendung bringt. Die eigentümliche Klangfarbe der chinesischen Laute Pipa, die über einen kräftigen, mitunter scharfen Ton verfügt, vermittelt in Verbindung mit den Streichern ein außergewöhnliches Klangerlebnis. Für solche sorgt desgleichen die Geigerin Isabelle van Keulen, die vor zwei Jahren als Artist in Residence die künstlerische Leitung der Kammerakademie übernahm und nach der Bestätigung in ihrem Amt auch während der nächsten drei Jahre zumeist die Streicherkonzerte leiten und jenen wunderbar transparenten Streicherklang pflegen wird, dem das Orchester sein Renommee verdankt und der es zu einem der führenden Kammermusikformationen werden ließ. Umrahmt wird van Keulens Eröffnungsabend vom Einleitungssextett zur Oper Capriccio und der Streicherstudie Metamorphosen von Richard Strauss.
Durch die Deutsche Kammerakademie fördert die Stadt Neuss junge hochbegabte Musiker, die kurz vor dem Abschluss ihres Musikstudiums stehen. Sie musizieren gemeinsam mit erfahrenen Kollegen, und dieses Zusammenwirken mit immer neu hinzukommenden jungen Musikern bringt Anregungen, schafft inspirierende Offenheit und Freimut sowie die Bereitschaft, sich mit Begeisterung neuen Kompositionen zuzuwenden. Im Laufe ihres über 40-jährigen Bestehens hat die Kammerakademie eine Reihe von vergessenen Werken wieder zum Klingen gebracht sowie zahlreiche neue Kompositionen uraufgeführt. Das breitgefächerte Repertoire erstreckt sich auf den Podien der Welt und im Tonstudio vom Barock bis zur Avantgarde. Ab dieser Saison hat das Orchester nun auch einen neuen Chefdirigenten. Christoph Koncz, der Stimmführer der Zweiten Geigen bei den Wiener Philharmonikern, wurde mit diesen Aufgaben betraut. Er übernimmt die großen sinfonischen Projekte, darunter die sommerliche Klassiknacht im Rosengarten und das Neujahrskonzert, das den Neusser Auftakt zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven bildet.
Darüber hinaus sorgen international tätige Dirigenten für musikalische Abwechslung. So kehrt Lavard Skou Larsen, der langjährige Chefdirigent des Orchesters, an seine einstige Wirkungsstätte zurück. Im Gepäck hat er Werke von Mozart, Chopin, Guillaume Lekeu sowie den Zyklus Die Torten von Hukváldy, Diego Contis Hommage an den Geburtsort von Leoš Janáček. Der Cellist Marc Coppey leitet ein klassisch-romantisches Gipfeltreffen mit Étienne-Nicolas Méhuls Ouvertüre zu seiner Oper Die Amazonen oder die Gründung Thebens sowie Werken von Beethoven und Schumann. Isabelle van Keulen huldigt mit der Pianistin Ulrike Payer, dem Bandoneonspieler Christian Gerber und dem Kontrabassisten Rüdiger Ludwig der Tango-Leidenschaft. Und zum Abschluss der Saison gibt der Geiger, Dirigent und Komponist Henning Kraggerud mit Musik aus dem Norden ein Gastspiel. Auf seinem Programm stehen Werke von Kurt Atterberg, Johan Halvorsen und Edvard Grieg sowie eine eigene Komposition. Mit ihr erinnert er an den Dichter Zacharias Topelius und setzt sich mit Ragnarök auseinander, jener Sage aus der nordischen Mythologie, die vom Untergang der alten Welt erzählt und vom Auferstehen einer neuen kündet.
Informationen zu den Konzerten der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein: