Howard Shelley

Verges­sene Wunder­kinder

von Sina Kleinedler

14. Juni 2019

Der Pianist und Dirigent Howard Shelley erinnert an die Komponisten Jósef Władysław Krogulski und Franciszek Lessel.

„Musik aus Chopins Zeit“, so heißt eine Reihe an Veröf­fent­li­chungen des Fryderyk Chopin Insti­tute, die sich vorge­nommen hat „verlo­rene Schön­heit“ wieder­zu­ent­de­cken. Jetzt erscheint in dieser Reihe eine beson­ders hörens­werte Aufnahme: Pianist und Diri­gent widmet sich Werken von Jósef Władysław Krogulski (1815–1842) und Fran­ciszek Lessel (ca.1780 – 1838). Beide Chopin-Zeit­ge­nossen wurden als große Bega­bungen gefeiert, gerieten aber in Verges­sen­heit. Krogulski, als „polni­scher Mozart“ bekannt, studierte bei Józef Elsner, der auch Chopin ausbil­dete. Als er sein erstes Klavier­kon­zert selbst aufge­führte, war er gerade einmal 15 Jahre alt. Die Paral­lelen zu Chopins Stil sind nicht zu über­hören. Auch Lessel wurde von Elsner als „Kompo­nist von Genia­lität“ geschätzt. Sein „Adagio et rondeau à la polo­naise“ wird sogar als Vorbild für Chopins „Andante spia­nato et grande polo­naise bril­lante“ gehan­delt. Char­mant und mit perlendem Klavier­klang präsen­tiert Shelley diese großen Werke und über­zeugt den Hörer durch sein präzises, fein­füh­liges Spiel von der noch zu wenig bekannten Musik.