Jürgen Bruns

Hyper­spät­ro­mantik

von Guido Krawinkel

19. Mai 2020

Jürgen Bruns und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz erinnern an den vergessenen österreichisch-jüdischen Komponisten Karl Weigl, der 1949 im amerikanischen Exil verstarb.

Was passiert wohl, wenn man die Musik von Mahler mit der von Strauß kombi­niert? Eine Prise Franz Schmidt noch und auch etwas , voilà, fertig ist die Musik von . Fast jeden­falls, denn rein epigonal ist die faszi­nie­rende Klang­welt des öster­rei­chi­schen, 1949 im ameri­ka­ni­schen Exil verstor­benen Kompo­nisten natür­lich nicht, im Gegen­teil.

Aber dieser Mix aus hyper­tro­pher Spät­ro­mantik verbunden mit lyri­schem Schmelz und öster­rei­chi­scher Tradi­tion hat auf jeden Fall etwas ganz Eigenes, bleibt bei aller perso­nellen Indi­vi­dua­lität aber fest in der Tradi­tion verwur­zelt.

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz setzt Karl Weigls Klangwelt wunderbar um
Setzt Karl Weigls Klang­welt wunderbar um: die Deut­sche Staats­phil­har­monie
(Foto: Felix Broede)

Die setzt dies unter Jürgen Bruhns wunderbar um. Sie hat bereits zwei Sinfo­nien Weigls aufge­nommen, bleibt zu hoffen, dass die letzten beiden auch noch folgen. Die Musik dieses zu Unrecht verges­senen Kompo­nisten würde es gewiss lohnen.