Jurek Dybał

Innige Momente

von Fabian Stallknecht

20. März 2021

Jurek Dybał und die Sinfonietta Cracovia geben sich den Sinfoniettas von Krzysztof Penderecki hin.

Der 2020 verstor­bene hat in seiner langen Kompo­nis­ten­lauf­bahn eine bemer­kens­werte Wand­lung vom seri­ellen Abon­nen­ten­schreck der 1960er-Jahre bis hin zum fast neoklas­si­zis­ti­schen Staats­kom­po­nisten genommen. Zumin­dest auf den ersten Blick, denn die Ausein­an­der­set­zung mit tradi­tio­nellen musi­ka­li­schen Formen und deren Neudeu­tung war immer eine Konstante seines Schaf­fens, häufig mit spiri­tu­ellem oder dezi­diert reli­giösem Hinter­grund.

Jurek Dybał
Steht am Pult der Sinfo­ni­etta Cracovia: Jurek Dybał

Das gilt auch für die drei hier versam­melten, Sinfo­ni­ettas genannten Werke, alles drei Tran­skrip­tionen kammer­mu­si­ka­li­scher Werke für kleines Orchester. Der klein­tei­lige, dialo­gi­sche Charakter bleibt auch in der Orches­ter­fas­sung erhalten, mit großer Leich­tig­keit verbindet die Musik kontem­pla­tive mit musi­kan­tisch bewegten Elementen. Jurek Dybał und die Sinfo­ni­etta Cracovia spielen mit viel Herz­blut und saftigem Strei­cher­sound; in der Sinfo­ni­etta für Klari­nette und Strei­cher sorgt das exqui­site Spiel des Solisten für wunderbar innige Momente. Abge­rundet wird das Programm mit dem Agnus Dei aus dem Polni­schen Requiem und den Drei Stücken im alten Stil, 1963 als Film­musik für Wojciech Has« Die Hand­schrift von Sara­gossa entstanden. Der Klang ist präsent und natür­lich, zum Kennen­lernen eine sehr gute Gele­gen­heit.