Joel Frederiksen
Hommage an Leonard Cohen
von Corina Kolbe
13. Januar 2023
Joel Frederiksen lässt sich mit seinem Ensemble Phoenix von Leonard Cohens Songs zurück in die Renaissance treiben.
Wer denkt beim Namen Suzanne nicht spontan an Leonard Cohen, der in den 1960er-Jahren mit rauchiger Stimme seine Muse besang? Mit Musik aus der französischen und englischen Renaissance würde man den kanadischen Singer-Songwriter nicht auf Anhieb in Verbindung bringen. Joel Frederiksen erinnern Cohens Melodien, Rhythmen und Texte jedoch stark an Lieder aus jener Zeit. Mit seinem Münchner Ensemble Phoenix hat sich der Sänger und Lautenist auf eine faszinierende Spurensuche begeben.
Cohens Suzanne verknüpft er auf dieser CD raffiniert mit Orlando Di Lassos Susanne un jour, einer Komposition aus dem 16. Jahrhundert. Um küssende Hirten und Hirtinnen geht es in Pierre Guédrons Chanson Un jour l’amoureuse Sylvie. Von Emma-Lisa Roux mit glockenheller Stimme gesungen, rahmt es A Thousand Kisses Deep ein. Von Abschied handelt Josquin des Prez« Adieu mes amours, ebenso wie Cohens Hey, That’s No Way To Say Goodbye. Mit Henry Purcell geht es von der Renaissance in die Barockzeit. Der Grundbass aus Purcells The Evening Hymn mündet in Cohens berühmten Folk-Rock-Song Hallelujah, der auch mehrfach als Filmsoundtrack verwendet wurde. Frederiksen, der die älteren Stücke neu arrangiert hat, wird von der Lautenistin Roux, der Gambistin Hille Perl und Domen Marinčič an der Viola da Gamba begleitet. Ein durch und durch inspirierendes Album!