Les Épopées
Geistsprühend und spannungsgeladen
16. Oktober 2022
Der Dirigent Stéphane Fuget hat mit seinem Barock-Ensemble Les Épopées im Schloss von Versailles die Oper »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Claudio Monteverdi aufgenommen.
Die Heimkehr des Odysseus, uraufgeführt mutmaßlich 1740, ist die vorletzte Oper des 74-jährigen Claudio Monteverdi und von seinem Epoche machenden Erstling L’Orfeo (1607) denkbar weit entfernt. Wie an der Bayerischen Staatsoper vor ein paar Jahren spielen gerade einmal 14 Musiker von Les Épopées in der jüngsten Einspielung unter der Leitung von Stéphane Fuget. Mit exzellenten Sängern werden sie dem Recitar cantando, dem Singenden Sprechen, so geistsprühend und spannungsgeladen gerecht, dass man meint, es sei eine Liveaufnahme.
Die großen Lamenti von Penelope (bestechend herb, fast wie ein Counter: Lucile Richardot), die Jahrzehnte lang auf die Rückkehr des Gatten wartet, oder der späte Rückkehrer: Valerio Contaldo als zerknirschter Odysseus bilden die ernste Hälfte der Oper. Die Buffo-Szenen zwischen Ambroisine Bré als Melanto (aber auch Fortuna und Ericlea) und Pierre-Antoine Chaumien (Eurimaco) oder Iro (Jörg Schneider) schießen ebenso dazwischen wie pathetische Götter: Jupiter (auch Telemaco: ), Minerva (Marielou Jacquard) und Juno (Marie Perbost). Allesamt ergeben sie, wenn auch nur akustisches Musiktheater in seiner besten Form.