Lilly Nagy
Nockerl und Gupferl
23. März 2021
Lilly Nagy, Betriebsärztin an den Wiener Theatern, hat den Mimen in die Kochtöpfe geschaut.
Seit dem Lockdown heißt es: Schluss mit Glamour und Geheimnis. Stattdessen Pantoffeln und Behaglichkeit in Wohnzimmer und Küche. Doch will man sich Theaterlegende Elisabeth Orth mit Schürze am Herd vorstellen? ‚Schwamm drüber‘ dachte sich Lilli Nagy, Betriebsärztin an allen wichtigen Theatern in Wien und bat fünfzig Theaterleute um ihr Lieblingsrezept – Schauspieler, Dramaturgen, Gewandmeister ebenso wie den Portier, die Reinigungskraft und die Mitarbeiterin in der Lohnbuchhaltung. Weil hier alles in Österreich spielt, geht’s auch humorig und deftig zu bei all den Soßerln, Nockerln, Laberln und Gupferln.
Burgtheater-Legende Peter Simonischeks Geheimrezept für seine Linsensuppe: „An spielfreien Tagen, wie jetzt, in der Coronazeit, gebe ich noch einen Schuss Gin dazu.“ Sven-Eric Bechtolf liefert sein Pasta-Rezept in Form eines Gedichtes. Udo Samel, der in den 80ern den gequälten Franz Schubert mimte, präsentiert sein „Quarantäne-Tagebuch“, in dem akribisch genau sein tägliches Menü notiert ist – inklusive Weinlieferung(!). Und Volkschauspieler Christoph F. Krutzler sinniert beim Backen seiner ‚Grammelpogatscherln‘ (Griebenschmalz Brötchen) fast schon fatalistisch: „Der Vorgang hat ein natürliches Ende.“ Köstlich!