Lilly Nagy

Nockerl und Gupferl

von Teresa Pieschacón Raphael

23. März 2021

Lilly Nagy, Betriebsärztin an den Wiener Theatern, hat den Mimen in die Kochtöpfe geschaut.

Seit dem Lock­down heißt es: Schluss mit Glamour und Geheimnis. Statt­dessen Pantof­feln und Behag­lich­keit in Wohn­zimmer und Küche. Doch will man sich Thea­ter­le­gende Elisa­beth Orth mit Schürze am Herd vorstellen? ‚Schwamm drüber‘ dachte sich Lilli Nagy, Betriebs­ärztin an allen wich­tigen Thea­tern in und bat fünfzig Thea­ter­leute um ihr Lieb­lings­re­zept – Schau­spieler, Drama­turgen, Gewand­meister ebenso wie den Portier, die Reini­gungs­kraft und die Mitar­bei­terin in der Lohn­buch­hal­tung. Weil hier alles in Öster­reich spielt, geht’s auch humorig und deftig zu bei all den Soßerln, Nockerln, Laberln und Gupferln.

My Stage is my Kitchen
Blick ins Buch: Der Puppen­spieler Niko­laus Habjan lässt Herrn Dipl.-Ing. Bern­hard Schwin­gen­schläger „Brambory“ kochen.
Der Begriff „Brambory“ ist offenbar eine engli­sche Version für „Bramburi“, wie in Öster­reich die Kartof­feln genannt werden. Der Begriff geht zurück auf die Zeit um 1700, als in Böhmen die Kartof­feln aus impor­tiert wurden.

Burg­theater-Legende Peter Simo­ni­scheks Geheim­re­zept für seine Linsen­suppe: „An spiel­freien Tagen, wie jetzt, in der Coro­na­zeit, gebe ich noch einen Schuss Gin dazu.“ liefert sein Pasta-Rezept in Form eines Gedichtes. Udo Samel, der in den 80ern den gequälten mimte, präsen­tiert sein „Quaran­täne-Tage­buch“, in dem akri­bisch genau sein tägli­ches Menü notiert ist – inklu­sive Wein­lie­fe­rung(!). Und Volks­chau­spieler Chris­toph F. Krutzler sinniert beim Backen seiner ‚Gram­mel­po­gat­scherln‘ (Grie­ben­schmalz Bröt­chen) fast schon fata­lis­tisch: „Der Vorgang hat ein natür­li­ches Ende.“ Köst­lich!