Lisa Batiashvili

Über­ir­di­sche Schön­heit

von Christoph Schlüren

1. Dezember 2016

Die Geigerin Lisa Batiashvili widmet sich mit der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim Werken von Peter Taschaikowski und Jean Sibelius.

Wenn von seiner Solistin in höchsten Tönen schwärmt, hat das gute Gründe. Es gibt heute kein besseres Geigen­spiel als das, was sie hier in den Violin­kon­zerten von Tschai­kowsky und Sibe­lius zu Gehör bringt. Wenn ich von abso­luter tech­ni­scher Makel­lo­sig­keit spreche, ist weit mehr gemeint als schwin­del­erre­gende Virtuo­sität und Perfek­tion. Ihre Tonge­bung ist von gera­dezu über­ir­di­scher Schön­heit und bewuss­tester Flexi­bi­lität, auch im kraft­vollsten Forte geschmeidig und wohl­klin­gend. Und sie spielt mit einer empfind­samen Musi­ka­lität, einer Intui­tion der bezwin­genden Erfas­sung der Linie und des Zusam­men­hangs, die ihres­glei­chen suchen. Zumal das Tschai­kowsky-Konzert erklingt mit einer veredelten Emphase, verzau­bernden Sang­lich­keit und fesselnden Präsenz, die turm­hoch alles senti­mental effekt­ver­haf­tete Feuer­werk über­ragt, das wir gewohnt sind. Über­ra­gend, auch exquisit begleitet, eine neue Refe­renz.