Ludwig Güttler

In allen meinen Taten

von Teresa Pieschacón Raphael

15. November 2022

Der Trompeter, Dirigent und Musikforscher Ludwig Güttler beschließt sein Lebenswerk mit Choralbegleitungen und neuen Aufnahmen aus der Dresdener Frauenkirche, für deren Wiederaufbau er sich einsetzte. Das Galakonzert zur Einweihung gibt es auf der DVD zu sehen.

Bereits zu DDR-Zeiten war der Dresdner Trom­pe­ten­vir­tuose ein Export­schlager. Nach der Wende wurde er zum gesamt­deut­schen Phänomen. Ein leiden­schaft­li­cher Künstler und Musik­for­scher, uner­müd­lich im Einsatz mit dem von ihm mitin­iti­ierten „Ruf aus Dresden“ für den Wieder­aufbau der Frau­en­kirche, Gründer von mehreren Ensem­bles, die heute noch exis­tieren. Hoch­de­ko­riert, sogar von Queen Elisa­beth II. mit dem Orden Officer of the Order of the British Empire“ in Aner­ken­nung seiner völker­ver­bin­denden Verdienste. 

Trailer zum Album In allen meinen Taten“ von Ludwig Güttler

Neben all dem Glanz lag auch Schatten. Denn Güttler musste sich inmitten des Kalten Krieges auch mit den Systemen arran­gieren, wurde von Erich Honecker noch im Oktober 1989 zum 40. Jahrestag der DDR einge­laden und gleich­zeitig über Jahr­zehnte von der Stasi über­wacht und als „Phantom“-Mitarbeiter geführt. „Selbst­ver­liebt­heit vermeiden“, sagt sich der bald 80-Jährige heute und schließt sein Lebens­werk nicht mit pompös, glän­zend heraus­ge­putzter Barock­musik, sondern mit Choral­be­ar­bei­tungen von tiefer Demut.

Fotos: Jörg Riethausen