Martin Helmchen
Analytisch, präzise, klug
7. Februar 2018
Beethovens 33 Diabelli-Variationen: Einer „der größten Berge, die man als Pianist erklimmen kann“, sagt Martin Helmchen.
Erbaut sind sie fast aus dem Nichts: aus einem kleinen Walzer des eitlen und nicht allzu seriösen Verlegers namens Anton Diabelli. Der hatte 1819 alle namhaften „vaterländischen“ Komponisten gebeten, ihm eine Variation darauf zu komponieren. Franz Schubert lieferte brav eine Variante wie auch der erst zwölfjährige Franz Liszt. 1823 folgte Beethoven, eher lustlos, anfangs wollte ihn der „Schusterfleck“ nicht inspirieren. Doch dann war es um ihn geschehen – und Diabelli zahlte gut. 33 Variationen entstanden, einer „der größten Berge, die man als Pianist erklimmen kann“, sagt Martin Helmchen. Klug und analytisch sind seine Ausführungen im Booklet wie auch seine Interpretation. Beethovens systematische Zerlegung, ja regelrechte Skelettierung von Diabellis munterem Tanz folgt Helmchen mit absoluter Konsequenz und Präzision. Gleichzeitig gelingt es ihm, Gegensätzliches und Gemeinsames unter einem Bogen zu vereinen – eine unglaubliche Verausgabung seiner introvertierten Künstlerpersönlichkeit.