Michael Hampe
Die Mutter aller dramatischen Künste
14. März 2023
Michael Hampe blickt zurück auf sein Leben als Schauspieler, Regisseur, Intendant der Kölner Oper sowie Opernlehrer und porträtiert Weggenossen und Freunde.
Keinen langatmigen Wälzer mit selbstgefälligen Anekdoten oder pathetischen Erinnerungen hinterließ der Opern- und Schauspielregisseur Michael Hampe kurz vor seinem Tod im November 2022. Sondern ein kleines Büchlein mit klugen Bemerkungen über 60 Jahre im Kulturbetrieb, 20 davon als Intendant des Kölner Opernhauses, das er zu einem führenden europäischen Musiktheater aufbaute. Die Dramaturgie bezeichnete er „als die Mutter aller dramatischen Künste“, die „für Ordnung, Übersicht, Richtigkeit und Ausdrucksdisziplin“ zu sorgen habe. „Eine bessere, den Werken angemessenere Dramaturgie“ strebte er an, ganz im Sinne von ‚prima la musica e poi la regia‘ (Erst die Musik und dann die Regie). Der „Aktualisierung um jeden Preis“ stand er skeptisch gegenüber, oft käme „auch rechter Unsinn“ heraus, werde ein zu „niederer Standpunkt“ eingenommen. Große Werke seien schließlich „viel allgemeiner und umfassender. Man soll sie nicht kleiner machen, als sie sind“. Wie wahr!