Moritz Eggert
Im Strudel von Verschwörungstheorien
von Ruth Renée Reif
20. März 2023
Lotte de Beer setzt an der Volksoper Wien Moritz Eggerts Mythos-Operette »Die letzte Verschwörung« in Szene. Die musikalische Leitung hat Steven Sloane inne.
An der Volksoper Wien kommt Moritz Eggerts Operette Die letzte Verschwörung zur Uraufführung. Regie führt die Direktorin und künstlerische Geschäftsführerin des Hauses Lotte de Beer selbst. Das Werk zeigt den erfolgreichen Talkshowmoderator Friedrich Quant, dargestellt von dem Tenor Timothy Fallon, der in einen Strudel von Verschwörungstheorien gerät, die wahr sind. Zu Beginn steht die Begegnung mit einem vermeintlichen Flat-Earther, also einem Vertreter jener Menschen, die die Überzeugung vertreten, die Erde sei flach. Durch sie gerät Quant immer mehr in die Welt der Zweifler an der Wirklichkeit. Doch jedes Mal, wenn er glaubt, die Wahrheit enthüllt zu haben, tut sich wieder einen neue unglaubliche Verschwörung auf. Und als Quant die „letzte Verschwörung“ aufdeckt, ist nichts mehr, wie es war.
Der Musiktheater nimmt breiten Raum ein im Œuvre von Moritz Eggert, der seit 2010 eine Professur für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in München innehat. 1988 kam mit Das Mahl des Herrn Orlong sein erstes Musiktheaterstück zur Uraufführung. 1998 wurde in Darmstadt Eggerts Tanztheaterstück Gegenwart – Ich brauche Gegenwart nach Texten von Ingeborg Bachmann uraufgeführt. 2004 setzte Hans Neuenfels am Nationaltheater Mannheim Eggerts Zweiakter Die Schnecke in Szene, zu dem er auch das Libretto geschrieben hatte. Für Eggert war die Inszenierung der Versuch, „ein Opernmodell auf die Bühne zu bringen, das einlöst, was für mich die Möglichkeit dieses Genres sind: Es ist ein gesellschaftskritisches Stück.“ Die Aufführung wurde ein großer Erfolg. Dasselbe galt für Freax in der Inszenierung von Hendrik Müller.
In Zusammenarbeit mit dem Maler, Dramatiker, Regisseur und Choreografen Jan Fabre schuf Eggert das Musiktheaterstück Tragedy of a friendship über die Beziehung zwischen Richard Wagner und Friedrich Nietzsche nach einem Text von Joachim Lange. Es kam 2013 an der Vlaamse Opera Antwerpen zur Uraufführung. Franzobel schrieb das Libretto zu Eggerts Oper Terra Nova oder das weiße Leben, die 2015 am Linzer Landestheater uraufgeführt wurde. Für seine 2019 in Berlin uraufgeführte Oper M – eine Stadt sucht einen Mörder griff Eggert auf den gleichnamigen Film von Fritz lang zurück.
Mit seiner Mythos-Operette Die letzte Verschwörung schlägt Eggert einen Bogen zu den frühen Operetten Jacques Offenbachs. „Die Geschichte dieses Genres ist von einem Hauch von Nostalgie und natürlich von Unterhaltung geprägt“, erläutert Eggert. „Traditionellerweise war die Operette allerdings auch stets dem kritischen Theater verbunden, das sich mit aktuellen Themen auseinandersetzt. Die letzte Verschwörung ist Teil dieser Tradition.“
Weitere Termine und Informationen zu den Aufführungen von Moritz Eggerts Oper »Die letzte Verschwörung« am 25. und 30. März 2023 sowie am 4., 8. und 12. April 2023 an der Volksoper Wien: www.volksoper.at