Nikolaus Harnoncourt
Durchdachte Klangrede
18. August 2021
Nikolaus Harnoncourt brachte 2014 am Theater an der Wien Mozarts Oper Così fan tutte semikonzertant zur Aufführung. Eine Aufnahme liegt nun auf DVD und Blu-ray-Disc vor.
Eine Così mal ohne Verkleidungspeinlichkeiten beim Partnertausch: 2014 krönte der 84-jährige Nikolaus Harnoncourt nach Figaro und Don Giovanni die Trias der Da-Ponte-Opern im Theater an der Wien mit semikonzertanten Aufführungen von Così fan tutte. Felix Breisach, verdienter Bildregisseur unzähliger TV-Aufzeichnungen von Opern, hat sie eingerichtet und gefilmt.
Illustre junge Sänger agierten virtuos im Wechselspiel von nach Noten und auswendig Singen: Allen voran Mari Eriksmoen als anfangs standhafte, dann umso tiefer in Ferrando – ein wunderbar sinnlicher Mozart-Tenor: Mauro Peter – verliebte Fiordiligi. Sie machte ihre beiden großen Arien mit sängerisch perfekter Verve wie Expression zum Zentrum. Lange vor seinem Salzburger Guglielmo des letzten Jahres brillierte bereits hier Andrè Schuen.
Markus Werba war mit schwarzer Fliege der nüchterne, sarkastisch seine Rezitative oft fast sprechende Drahtzieher Don Alfonso, und Elisabeth Kulman gab mit Mezzo-Pfeffer die schnippische Kammerzofe Despina. Der Concentus Musicus Wien tönte unter seinem Gründer Harnoncourt wie Mozart klingen sollte: Jede Phrase durchdachte „Klangrede“, die stets vor musikalisch-dramatischem Witz sprüht, aber auch geprägt ist von tiefem Ausdruck.