Olga Peretyatko
Zart und schwebend
von Anna Schors
20. Oktober 2021
Olga Peretyatko ließ sich von der Geburt ihres Kindes zu einem Album mit Wiegenliedern inspirieren.
Eigentlich ist die russische Sopranistin Olga Peretyatko auf der Opernbühne zuhause. Als durch die Corona-Pandemie in den Theatern die Vorhänge fielen, nutze Peretyatko die Chance, mit dem Pianisten Semjon Skigin ein Album mit Wiegenliedern aufzunehmen. Inspiriert wurde das Herzensprojekt „Songs for Maya“ durch die Geburt ihres ersten Kindes. In 23 Liedern schickt das Duo den Hörer auf eine musikalische Reise. Dabei sorgen unter anderem Brahms berühmtes Wiegenlied, aber auch Schlaflieder von Mozart, Gounod, Tschaikowski und Wagner für süße Träume. Jenseits des europäischen Kulturkreises erklingen außerdem Weisen des chinesischen Komponisten Yamada Kōsaku und George Gershwins Summertime.
Mit ihrer fast volkstümlichen Schlichtheit erinnern diese Melodien daran, dass seit Menschengedenken überall auf der Welt Mütter ihre Kinder in den Schlaf singen. So ist „Songs for Maya“ ein intimes Zeugnis bedingungsloser Mutterliebe. Es ist ein Genuss, sich von Olga Peretyatkos Stimme tröstende Worte ins Ohr flüstern zu lassen: Ihr zarter und schwebender Gesang berührt mit einer Ehrlichkeit, die mit einer virtuosen Opernarie oft schwer zu erreichen ist. Ein kreativer Höhepunkt des Albums ist eine Eigenkomposition von Skigin und Peretyatko: Mantra – eine musikalische Meditation in sieben Sprachen – ist nicht nur der kleinen Maya gewidmet, sondern soll in dystopischen Lockdown-Zeiten einen Moment des Friedens schenken.