Paul Flora
Melancholisch und fantastisch
von Ruth Renée Reif
31. Dezember 2021
Paul Flora hatte eine charakteristische Art zu zeichnen. Die Albertina in Wien zeigt noch bis 30. Januar 2022 eine Retrospektive seines zeichnerischen Werks.
„Ich will nicht das Abendland retten, ich habe keine Botschaft und keine Lehre zu verkünden.“ Mit diesem Credo schuf der 2009 verstorbene Künstler Paul Flora seine melancholischen, poetischen, manchmal fantastischen und auch ironischen Zeichnungen. Die Raben, die er, allein oder im Schwarm, auf vielen seiner Bilder auftauchen ließ, wurden zu seinem Markenzeichen. Die Raben von San Marco betitelte er den Band, den er 1985 herausbrachte.
Venedig hatte es ihm ebenfalls angetan und wurde zu einem seiner beliebtesten Motive. Im November, wenn es düster und nebelig war, zog es ihn in die Lagunenstadt, wo er sich in seinen Zeichnungen an Schilderungen der Pest und die vogelartigen Masken, die vor der Seuche schützen sollten, erinnerte. Seine Bildfolgen zum Karneval wurden sogar in New York gezeigt. Bereits 1983 war der Band Variationen zu Wagner entstanden, in dem der Komponisten ebenfalls in Venedig zu sehen ist. Weit über 100 Bücher illustrierte Paul Flora mit seiner charakteristischen Strichtechnik. Darüber hinaus schuf er zahlreiche Radierungen, Broschüren und Mappen. Die Albertina zeigt mit 130 Arbeiten eine Retrospektive seines Œuvres von den späten 1930er- bis zu den frühen 2000er-Jahren.
Weitere Informationen zur Retrospektive von Paul Flora in der Albertina Wien unter: www.albertina.at