Ralf Schmid
Was nicht zu begreifen ist
von Ruth Renée Reif
18. April 2023
»Pyanook – ZAS« betitelt der Pianist und Komponist Ralf Schmid sein Album, für das er eine Reihe von Musikerkollegen zur Mitwirkung eingeladen hat.
Zas, der Berg auf der griechischen Insel Naxos, wo dem Mythos zufolge Zeus in der Kindheit vor seinem Vater Saturn versteckt wurde, gibt dem Album von Ralf Schmid den Titel. Es fordert auf, die Welt anders zu betrachten, „von oben“, aus veränderter Sicht und ferner Perspektive. Im wunderschönen Art déco gestalteten Booklet laden Gedanken von Wolf Kampmann dazu ein, sich von der Klangwelt, die Ralf Schmid mit Flügel und Datenhandschuh an der Schnittstelle von analogen und digitalen Klängen kreiert, erheben zu lassen.
Eine Reihe von Musikerkollegen wie den Perkussionisten Håkon Stene, den Trompeter Joo Kraus und den Geiger Etienne Abelin hat Ralf Schmid zur Mitwirkung eingeladen. Sie bringen Farben und Rhythmen ein. Der Mittelpunkt aber bleibt Ralf Schmid mit dem Klavier. Es gelingt ihm, einen individuellen Klangraum zu entwerfen, der offen ist, Einflüsse aufzunehmen, sich zu erweitern und zu verändern und dabei seine Individualität zu bewahren. Eindrücklich ist der Titel Night Prayer mit Etienne Abelin. Das nächtliche Gebet, in die Dunkelheit hineingesprochen und unterbrochen von immer neuen Ansätzen und Versuchen, in Klänge zu fassen, was nicht zu begreifen ist, zeigt den Menschen in seiner verzweifelten Suche nach Erkenntnis. Am Ende steht das bewegend zarte, von eindringlichen Wiederholungen getragene In Search of Humanity. Håkon Stene, der auch das Eröffnungsstück Digital Dervish mitgestaltet, webt langsame nachdenkliche rhythmische Muster ein. So klingt das Album antwortlos aus.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu Ralf Schmid und Paynook: www.pyanook.com