Renaud Capuçon & David Fray
Romantischer Bach
von Stefan Sell
21. Juni 2019
Der Geiger Renaud Capuçon und der Pianist David Fray widmen sich Kammermusik von Johann Sebastian Bach.
„Die Violinstimme erfordert einen Meister. Bach kannte die Möglichkeiten dieses Instruments und schonte es ebenso wenig, als er sein Clavier schonte“ schrieb der Musikforscher Johann Nikolaus Forkel über die „Sechs Sonaten für Violine und Cembalo“ und wusste, dass sie „äußert sangbar und charaktervoll“ sind. Die Franzosen Renaud Capuçon und David Fray, beide Meister ihres Fachs, lassen die Kantilenen schweben, und was den Charakter betrifft, mag man träumend an die hochklassigen Eigenschaften eines Pétrus denken und dessen vollmundig, üppig runde Fülle. Die vier Duosonaten aus Bachs essenziellstem Kammermusikzyklus, in dem das Klavier erstmalig befreit vom bloßen Basso continuo gleichwertig mit der Violine parliert, bestechen durch die brillante Anschlagsdynamik Frays in Harmonie mit der gezielten Akzentuierung der Violinstimme, die Capuçon in die Schwalbenflughöhe eines himmlisch blauen Sommerabends führt. Ein romantisch interpretierter Bach, anmutig und atemberaubend!